2014 war kein gutes Jahr für die Traditionsteams der Formel 1. Zum ersten Mal seit 1967 gewann weder Ferrari, McLaren noch Williams einen Grand Prix, doch während die beiden erstgenannten Rennställe unzufrieden auf die vergangene Saison zurückblicken, herrscht im Williams-Lager Zufriedenheit vor.

Kontinuität ist Trumpf

Williams fand sich 2013 nur auf dem neunten Platz der Konstrukteurs-Wertung wieder und egalisierte damit einen historischen Negativwert. Seither ging es aber steil aufwärts, was in der abgelaufenen Saison im dritten Rang gipfelte - vor Ferrari und McLaren. Großen Anteil daran hatte der Wechsel von Renault- zu Mercedes-Motoren, doch Claire Williams, die stellvertretende Teamchefin, will dies nicht als einzigen Grund gelten lassen.

"Ich denke, jeder hat die Transformation gesehen, die das Team durchgemacht hat, um vom neunten auf den dritten Platz zu kommen", sagte die Britin und spielte damit auf den großen personellen Umbruch an, der vor Saisonbeginn eingeleitet wurde. Williams verstärkte sich mit zahlreichen Ingenieuren, die zuvor bei anderen Teams gearbeitet hatten und von Technikchef Pat Symonds zu einer starken Einheit geformt wurden.

"Es war in jeder Beziehung ein beeindruckender Turnaround und etwas, worauf wir stolz sind", lobte Williams. "Es hat viel harter Arbeit und Fleiß bedurft und war kein Zufallstreffer." Wichtig sei gewesen, dass sich der Erfolg nachhaltig einstellte und nicht nur für zwei Rennen, so die stellvertretende Teamchefin. Dass dies der Fall war, belegt Valtteri Bottas Saisonbilanz, der in 17 von 19 Rennen punktete. "Es gab Kontinuität, von der wir wissen, dass wir sie brauchen, wenn wir mehr erreichen wollen", betonte die 38-Jährige.

Fehler sind erlaubt

Einer jener Männer, der sich Williams in den letzten Monaten anschloss, ist Rob Smedley. Der Brite folgte Felipe Massa von Maranello nach Grove, wo er das Amt des Head of Vehicle Performance übernahm. "Ich habe es dem Team gesagt und sage es auch weiterhin: Die Ergebnisse sprechen für sich und jedes Mal, wenn wir rausgehen, verbessern wir uns", wies er auf die stetigen Performancesteigerungen hin.

Fehler sind erlaubt, schließlich macht jeder Fehler, man muss nur aus ihnen lernen, lautet Smedleys Credo. "Wir sagen nicht, es war dein Fehler und zeigen mit dem Finger auf jemanden. Stattdessen stecken wir die Köpfe zusammen und ich nehme die letztliche Verantwortung dafür, was auf der Strecke passiert, auf mich", gab er Einblick in die Arbeitsabläufe bei Williams. "Wir besprechen, was gut war und was nicht gut war und schauen, was wir verbessern müssen. Das ist der Grund, warum wir in der Lage waren, das Auto zu verbessern."

Der letzte Titel datiert aus dem Jahr 1997, Foto: Sutton
Der letzte Titel datiert aus dem Jahr 1997, Foto: Sutton

Der Sieg ist das Ziel

Mit dem dritten Platz ist man bei Williams allerdings noch nicht gänzlich zufrieden, die erfolgreiche Historie des Teams verpflichtet zum Streben nach Höherem. Der neunte Konstrukteurs-Weltmeistertitel liegt schon einige Zeit zurück, 1997 holten Jacques Villeneuve und Heinz-Harald Frentzen den Pokal letztmalig nach Grove. "Frank sagt, warum ist jeder mit Platz drei zufrieden? Wir sind hier, um zu gewinnen", zitierte Claire Williams ihren Vater, der das Team in den 70er-Jahren aus der Taufe hob.

Die Marschroute über den Winter ist demnach klar: Der FW37 muss den FW36 übertreffen, vor allem in puncto Aerodynamik gibt es noch einige Luft nach oben. "Hoffentlich können wir den Abstand zu Mercedes schließen und hoffentlich gelingt es unseren Gegnern nicht, die Lücke in jenem Maße zu schließen, in dem wir es tun", blickte die stellvertretende Teamchefin gen 2015. "Dann können wir nächstes Jahr mit Mercedes in den Kampf treten."