Noch immer steht nicht fest, wie viele Teams in der Formel-1-Saison 2015 an den Start gehen werden. Hatten Marussia und Caterham bereits vor dem drittletzten Rennen der vergangenen Weltmeisterschaft in Austin Insolvenz angemeldet, schaffte es zumindest Caterham, durch Spenden und Auktionen unter den Fans das nötige 'Kleingeld' für eine Teilnahme am Saisonfinale in Abu Dhabi zusammenzubekommen. Auch an den anschließenden zweitägigen Tests an Ort und Stelle nahm der ehemalige Rennstall von Tony Fernandes noch teil, jedoch schwebt über einem Start in der kommenden Saison nach wie vor ein Fragezeichen.

Obwohl auch beispielsweise Sauber, Lotus und Force India bereits des Öfteren finanzielle Schwierigkeiten nachgesagt wurden, stemmten die Rennställe bislang noch jede Hürde. Und geht es nach Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, sollten Marussia und möglicherweise Caterham die einzigen 'Opfer' der teuren Turbo-Formel-1 werden: "Die beiden Teams, die in dieser Saison Schwierigkeiten hatten, sind dafür selbst verantwortlich und an ihren jeweiligen Finanzkonzepten gescheitert, die der aktuellen Formel 1 einfach nicht angemessen waren. Die Chance, dass wir noch weitere Teams verlieren, sehe ich als verschwindend gering. 2015 werden mindestens 18 Autos am Grid stehen."

Wolff: Mercedes zu finanziellen Abstrichen bereit

Auch Caterham könnte jedoch 2015 mit von der Partie sein, sollte die Wunderrettung in letzter Sekunde noch gelingen. Während Insolvenzverwalter Finbarr O'Connell derzeit mit potentiellen Käufern verhandelt, gestattete die FIA zudem, dass Caterham auch in der neuen Saison noch einmal mit dem aktuellen Auto samt 2014er Renault-Power-Unit starten dürfte. Auch Marussia verfüge über diese Option, nach der Versteigerung eines Großteils des Team-Equipments wird eine Rückkehr des russischen Rennstalls hingegen immer unwahrscheinlicher. "Wenn du mehr ausgibst, als du einnehmen kannst, weißt du, worauf du dich einlässt", zeigte Wolff gegenüber den 'Kleinen' wenig Mitleid.

Toto Wolff und Christian Horner sind sich bezüglich der Gewinnaufschlüsselung nicht einig, Foto: Sutton
Toto Wolff und Christian Horner sind sich bezüglich der Gewinnaufschlüsselung nicht einig, Foto: Sutton

Nach Gesprächen mit den Teamchefs der weiteren gefährdeten Rennställe, die in Austin und Interlagos gar kurzzeitig über Boykotts nachdachten, gibt Wolff bezüglich weiterer Konkurse jedoch eine klare Entwarnung: "Wir hatten intensive Gespräche und Sauber, Lotus und Force India werden definitiv überleben. Worum es jetzt geht, ist, dass wir die Einnahmen anders aufschlüsseln und verteilen müssen, um die Chance dieser Teams zu erhöhen, weiter gesichert an diesem Sport teilnehmen zu können. Wir können jedoch kein sozialistisches System einführen. Teams müssen immer noch für sich selbst sorgen können und Marussia und Caterham konnten dies eben nicht."

Während Mercedes gewillt scheint, dem Klagen der finanzschwächeren Teams zumindest partiell nachzugeben, stellen sich Red Bull und Ferrari nach Aussage von Wolff jedoch diesbezüglich jedoch nach wie vor quer: "Sie sind der Ansicht, dass sie für niemand anderen verantwortlich sind und dass jeder vor hausgemachten Problemen steht. Ich will sie für diese Einstellung nicht kritisieren, denn jedes Team vertritt nun einmal vor allem eigene Interessen, jedoch wird es so natürlich schwierig, eine für alle zufriedenstellende Übereinkunft zu kommen."