Vor einer Woche kürte sich Lewis Hamilton in Abu Dhabi zum Weltmeister, entsprechend groß war das Interesse am 29-Jährigen bei der Mercedes-Abschlussfeier Stars & Cars. Zu Beginn musste Hamilton aber erst mal etwas richtigstellen. "Ich habe nie gesagt, dass der zweite Titel wichtiger ist, ich sagte, es fühlt sich großartig an. Der erste Titel war ein Kindheitstraum und es war eine lange Zeit, mit vielen Höhen und Tiefen seitdem. Ich musste dafür kämpfen und deshalb fühlt es sich viel besser an - auch auf persönlicher Ebene", verglich Hamilton seine beiden Titel.

Das Duell zwischen ihm und seinem Teamkollegen Rosberg elektrisierte die Formel-1-Welt. Bis zum letzten Rennen hielt Rosberg die WM offen, um am Ende doch der Unterlegende zu sein. "Ich habe nie ans Aufgeben gedacht. Ich wollte bis zuletzt kämpfen. Die Chance war noch da, bis zum Ende", sagte der Vize-Weltmeister und fügte an: "Am Dienstag habe ich schon wieder getestet und konzentriere mich schon auf 2015."

Rosberg zeigte aber auch Anerkennung für die Leitung seines Teamkollegen in dieser Saison: "Es wird eine unglaubliche Herausforderung, denn das Level von Lewis ist extrem hoch. Er war der beste Fahrer in diesem Jahr."

Pressekonferenz mit den Weltmeistern, Foto: Mercedes-Benz
Pressekonferenz mit den Weltmeistern, Foto: Mercedes-Benz

Rückblickend auf die Saison zeigte Rosberg aber kein Bedauern um die verpasste WM-Chance. "Es gibt Dinge, die ich anders machen würde, das ist normal. Aber ich bedaure nichts. Es war ein großartiges Jahr, das Endergebnis war nicht, wie ich es wollte, aber es war eine unglaubliche Erfahrung", so Rosberg.

Lewis Hamiltons Saisonfazit fiel dagegen erwartungsgemäß positiver aus. "Ich bin mit dem Jahr sehr zufrieden und würde nichts verändern, selbst die Tiefpunkte nicht. Ich bin froh, wie alles verlaufen ist" so der 29-Jährige.

Nach sechs Jahren McLaren war Lewis Hamilton zur Saison 2013 zum Mercedes Werks-Team gewechselt. Mit dem Weltmeistertitel scheint der Wechsel richtig gewesen zu sein, trotzdem beschrieb Hamilton, wie schwer ihm die Entscheidung damals gefallen ist. "Es war keine schnelle Entscheidung, hat etwas gedauert. Ich war bei McLaren und Mercedes, seit ich 13 Jahre alt war", blickt er zurück. "Mercedes hatte bis zu diesem Jahr nie die Konstrukteurs-WM gewonnen, McLaren hatte sie schon vorher gewonnen, es wäre also nur eine weitere WM gewesen, die sie gewonnen hätten. Wir haben gemeinsam etwas Besonderes erreicht, davon wollte ich ein Teil werden", erklärte der Brite.

Da kann ein neuer Vertrag nicht mehr weit sein: Wolff und Hamilton, Foto: Mercedes-Benz
Da kann ein neuer Vertrag nicht mehr weit sein: Wolff und Hamilton, Foto: Mercedes-Benz

Wer so viel warme Worte für seinen Arbeitgeber findet, da scheint eine Vertragsverlängerung nicht weit. Doch sowohl Toto Wolff als auch Lewis Hamilton konnten noch keinen Vollzug vermelden. Einfacher Grund von Toto Wolff: "Wir haben uns nicht gesehen." Lewis bestätigte das mit dem vielen Rummel um seine Person. "Diese Woche war einfach viel los gewesen, das habe ich nach dem ersten Titel nicht so erlebt", schilderte der Brite.

Abschließend wurde Hamilton auch auf Alonsos Rückkehr zu McLaren angesprochen. "Hat er schon unterschrieben? Ich wünsche ihm alles Gute, mit all der Erfahrung von früher mit Ron wird er sicher gut damit umgehen können", meinte der Brite. Auch zu Sebastian Vettel äußerte er sich. "Für Sebastian ist ein Traum vieler Fahrer in Erfüllung gegangen, einen Ferrari zu fahren. Er hat vier Titel gewonnen und nun stellt er sich einer neuen Herausforderung. Ich wünsche ihm alles Gute, wir werden aber alles geben, trotzdem den Titel zu gewinnen", so der Mercedes-Pilot.

Für sich selber schloß Hamilton ein Wechsel zu Ferrari in Zukunft aber aus. "Ich gehöre, seitdem ich 13 bin zum Förderprogramm von McLaren und Mercedes. Das Vertrauen, das sie in mich hatten, werde ich nie zurückzahlen können. Man wird Teil der Familie für sein ganzes Leben, man muss nirgendwo anders hingehen. Ich sehe mich in Zukunft nirgendwo anders als hier", verriet Hamilton.