McLaren-Honda geht in den beiden Testtagen in Abu Dhabi zum ersten Mal vor der Weltöffentlichkeit auf die Strecke. Für das neue, alte Traumduo stehen in der Wüste aber vor allem Systemchecks auf dem Programm - schnelle Rundenzeiten sind nicht zu erwarten. "Wir gehen Run für Run vor und starten zuerst mit Shortruns", erklärte Renndirektor Eric Boulier.

Silverstone diente der Hintergrundarbeit

Bereits in Silverstone drehte McLaren mit dem neuen Honda-Aggregat von wenigen Wochen erste Runden. Dieser Test diente aber zunächst der Zusammenführung der beiden Teams. Zuvor hatten die Angestellten der beiden Werke in Milton Keynes, der Standort des Honda-Werks in Großbritannien, und Japan nie leibhaftig zusammengearbeitet. Bei diesem Filmtag seien laut Boullier aber 30 Prozent der operativen Fragen bereits geklärt worden.

Nun geht es in Abu Dhabi darum, den Honda-Motor auf Herz und Nieren zu prüfen. In den anfänglichen Shortruns stehen Themen wie Chassis oder auch Reifen komplett im Hintergrund. Nur die Zuverlässigkeit der Power Unit sowie das Energie-Rückgewinnungssystem stehen im Fokus. "Wir möchten alles Mögliche checken und das erfordert ca. zehn Runs. Danach stehen etwas längere Runs auf dem Programm und wir sehen nach etwas drei Runden, nichts schief geht, oder doch etwas auftaucht."

Sollten Probleme ausbleiben, wird der Elektro-Motor Stück für Stück aufgeladen. Dabei soll das Elektronik-Paket sowie die Rückgewinnung getestet werden. "Dann wollen wir etwas pushen - in diesen beiden Tagen aber nichts ans Limit, aber wir wollen etwas mehr auf das Elektronik-Paket und die Rückgewinnung packen", schilderte Boullier. "Wir versuchen einfach, die geplante Kilometer zu schaffen, wir jagen aber auf keinen Fall Rundenzeiten, denn wir arbeiten auf keinen Fall am Auto."

Testfahrer Stoffel Vandoorne ist zum Zusehen verdammt, Foto: Sutton
Testfahrer Stoffel Vandoorne ist zum Zusehen verdammt, Foto: Sutton

Plan gerät ins Straucheln

Bereits am ersten Testtag in Abu Dhabi wurde dieser ausgeklügelte Plan aber mehrfach umgeworfen. Schuld sind Elektronik-Probleme, die ein von McLaren gebautes Teil betreffen. "Wir wollen einfach sehr vorsichtig sein, denn es könnte im geringsten Fall der Kabelbaum anbrennen, aber es könnte auch den Elektromotor betreffen. Daher wollen wir sicherstellen, dass alles dreifach gecheckt ist", erklärte Boullier. "Ob wir die Box nun um 9, 11 oder um 1 Uhr verlassen, macht keinen Unterschied."

Zumal die Formel 1 von heute nicht mehr nur Motor anlassen, hineinsetzen und losfahren sei. "Es ist eine wirklich sehr große IT-Struktur involviert und das ist auch einer der großen Systemchecks, die wir heute und morgen machen. Wir müssen sicherstellen, dass die Verbindung zwischen Milton Keynes und Kapan auch auf der Strecke funktioniert", fügte Boullier an.

Zu einer Verbindung gab es aber keine neuen Erkenntnisse: Kevin Magnussen wurde in Abu Dhabi in der McLaren-Box gesichtet. In diese Tatsache soll laut Boullier aber nicht zu viel hineininterpretiert werden. "Diese Frage habe ich erwartet", lachte er. "Aber da gibt es nichts rauszulesen, der Prozess der Entscheidung dauert an."