Red Bull wurde beim Grand Prix von Abu Dhabi von einem Schatten der Vergangenheit eingeholt. Die FIA disqualifizierte Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo rund dreieinhalb Stunden nach Ende des Qualifyings, da ihre Boliden gegen das technische Reglement verstoßen. Damit verlieren die beiden Piloten ihre Plätze in der dritten Startreihe, dürfen am Sonntag aber dennoch ins Rennen gehen.

Bei der technischen Kontrolle der Boliden nach dem Qualifying hatte Jo Bauer, der Technische Delegierte der FIA, eine Unstimmigkeit am RB10 gefunden. "Als wir die Frontflügel der Autos mit den Startnummern 1 und 3 gecheckt haben, fanden wir heraus, dass die Flaps der Frontflügel sich unter aerodynamischer Last verformen. Meiner Meinung nach ist das ein Verstoß gegen Artikel 3.15 des Technischen Reglements. Daher gebe ich diesen Fall an die Stewards weiter", hieß es in einem Statement der FIA.

Rennleitung greift durch

Um 20 Uhr Ortszeit musste daher Teamchef Christian Horner vor der Rennleitung vorsprechen und seine Autos dabei gegen die Anschuldigungen von Bauer verteidigen. Horner trat diesen Canossagang in Begleitung von Chefdesigner Adrian Newey und jeder Menge Papiere an. Nach einigen Minuten soll das RBR-Führungsduo den Besprechungsraum mit finsterer Miene verlassen haben. Danach wollte niemand aus dem Red-Bull-Umfeld ein Statement abgeben. Kurz vor 21:30 Ortszeit kam die Bestätigung der Disqualifikation wegen eines Regelverstoßes gegen Artikel 3.15 des Technischen Reglements.

Die Statements der FIA, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Statements der FIA, Foto: Motorsport-Magazin.com

Red Bull Racing verfolgt der Flexi-Wing bereits seit über zwei Jahren. In der Saison 2012 waren derartige Vorwürfe erstmalig erhoben worden, doch bislang waren die Beweise nie so stichhaltig, dass es für eine Bestrafung Red Bulls ausgereicht hätte. Auch nicht, als die Kontrollen der Frontflügel im Vorjahr verschärft worden waren. Ausgerechnet in Sebastian Vettels letztem Rennen für den Rennstall kam es nun doch zu einer Bestrafung.

Das Team akzeptierte die Strafe, wie man per Aussendung mitteilte. Allerdings zeigte sich Red Bull etwas irritiert: "Wir sind enttäuscht, dass wir für einen Frontflügel-Biegungstest herausgegriffen wurden, wenn klar ist, dass andere Teams diese Regel in einem ähnlichen Sinn interpretieren." Adrian Newey, in Abu Dhabi letztmals Vollzeit als Red-Bull-Technikchef im Einsatz wurde gegenüber Autosprint noch deutlicher. "Ganz ehrlich: Wenn du dir die anderen Autos ansieht, wirst du bemerken, dass das alle genau so machen", sagte Newey.

Theoretisch müsste Red Bull am Sonntag aus der letzten Reihe starten, doch da die illegalen Frontflügel-Teile entfernt werden müssen um einer Disqualifikation im Rennen zu entgehen, werden Vettel und Ricciardo aus der Boxengasse starten.