Der Motorenstreit in der Formel 1 wurde in Abu Dhabi um eine Facette reicher, nachdem Christian Horner die Einführung von Biturbo-Motoren mit Einheits-Hybridsystem vorgeschlagen hatte um die Kosten zu senken. Eine Forderung, die Remi Taffin, Renaults Motorenchef, nicht nachvollziehen kann.

Eine neuerliche Reglementänderung bezüglich der Motoren wäre für den Franzosen ein kurzsichtiger Schnellschuss. "Die Teams schauen auf die Kosten, aber die sind natürlich im ersten Jahr eines neuen Regelzyklus immer am höchsten. Belässt man alles so wie es ist, sinken die Kosten in den Folgejahren. Dafür wurde dieses Reglement ja gemacht."

Biturbo-Wunsch kurzsichtig

Horner hatte mit der Behauptung aufhorchen lassen, dass die Entwicklung der neuen Motoren-Generation alle Hersteller zusammen rund eine Milliarde Euro gekostet hätte. Diese Zahlen konnte Taffin aber nicht bestätigen: "Dazu kann ich nichts sagen, ich kümmere mich nur um die technische Seite." Allerdings gibt der Franzose zu, dass vor allem die Energierückgewinnung viel Geld verschlungen habe. "Diese Komponenten waren ja das Neue am Reglement. Zylinder oder Auspuffanlage haben weit weniger Geld gekostet, weil wir uns damit ja schon auskannten."

Der von Horner vorgeschlagene Biturbo mit Standard-ERS würde kurzfristig sogar mehr kosten als die Beibehaltung der aktuellen Power Units, glaubt Taffin. "Man hätte zwei Turbos statt einem, daher könnte das Ganze teurer werden. Aber zumindest bekäme man damit die elektrische Energierückgewinnung aus den Autos. Am billigsten wäre aber immer noch ein V8-Motor", ist er überzeugt.

Renault ist gewappnet

Einen solchen könnte Renault jederzeit neu aufbauen. "Wir haben alle Teile dafür. Es ist also jederzeit möglich, auch wenn es nicht im Handumdrehen ginge. Allerdings wäre auch das wieder mit Kosten verbunden", so Taffin.

Eine Abänderung des aktuellen Motor-Reglements hätte aber in jedem Fall zumindest einen positiven Effekt: eine Verbesserung der Geräuschkulisse. "Ein Biturbo hätte zwei Auspuffleitungen. Damit könnte man eine andere Harmonie kreieren, die zu einem besseren Sound führt. Es wäre damit leichter, wieder kernigeren Sound zu erzeugen." Renault ist in jedem Fall gewappnet, sollte eine Änderung im Motor-Reglement kommen - in welche Richtung auch immer. "Sobald alles geklärt ist, würde ein Jahr als Entwicklungszeit reichen."