"Red Bull verleiht Flügel", twitterte Red Bull leicht sarkastisch am Freitagmittag und postete ein Vergleichsbild mit den Frontflügeln von McLaren und Red Bull. In der Tat ähnelt die neue Flügelversion von McLaren arg dem aufwendigen Design der Briten. Erstmals hielt ein Update aus den Händen von Peter Prodromou, ehemals Red Bull, Einzug am Chrompfeil. Die Briten testen die neue Version mit Blick auf 2015. Ob der Flügel im weiteren Verlauf des Abu-Dhabi-Wochenendes zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest.

Auffällig war, dass lediglich Kevin Magnussen mit dem neuen Flügel unterwegs war. Teamkollege Jenson Button musste auf die herkömmliche Variante des MP4-29 zurückgreifen. Wegen zahlreicher technischer Probleme konnte der Formel-1-Veteran sowieso nur wenige Runde drehen.

Doch die vermeintliche Bevorteilung des jungen Dänen sorgte für neues Feuer in der Gerüchteküche. Durfte nur Magnussen den neuen Flügel testen, weil Button am Saisonende sowieso seinen Hut nehmen muss? Die Zeichen stehen schließlich auf Abschied, das ist schon lange kein Geheimnis mehr.

McLaren wehrt sich gegen Gerüchte

McLaren dementierte die Spekulation vehement und verwies auf den internen Zyklus. "Es wäre schwierig gewesen, ihn bei beiden Autos einzusetzen", sagte McLarens Renndirektor Eric Boullier. "Wir wechseln immer neue Komponenten zwischen den Fahrern. Heute war es an Kevin, den neuen Frontflügel in beiden Trainings einzusetzen. Jenson fuhr sie beim letzten Mal, als wir neue Teile hatten."

Auch Magnussen wehrte sich gegen die Annahme, dass er mit Blick auf die kommende Saison bevorteilt würde. "Das ist eine falsche Beobachtung. Wir wechseln uns jedes Wochenende [mit neuen Teilen] ab", betonte der 22-Jährige auf Nachfragen vornehmlich britischer Journalisten. Die Möglichkeit, den neuen Flügel von Magnussens Auto auf sein eigenes Auto zu wechseln, tat Button als unmöglich ab. McLaren testet beim Saisonfinale mehr als nur den Flügel. Zahlreiche andere Updates kamen zum Einsatz, um das Komplettpaket mit dem Flügel als Prunkstück zu evaluieren.

Neuer Flügel für Kevin Magnussen in Abu Dhabi, Foto: Sutton
Neuer Flügel für Kevin Magnussen in Abu Dhabi, Foto: Sutton

Button muss weiter verzichten

"Die neuen Teile waren alle am anderen Auto", sagte Button. "Das Problem ist, dass es Stunden benötigen würde, um so viele Teile anzubringen. Die Teile müssen ans Auto genietet werden und es ist bis morgen unmöglich, das bei mir zu machen. Wenn es nicht funktioniert, kann man diese Teile nicht mal eben entfernen. Deshalb gehen wir nicht in diese Richtung."

Dabei fiel die erste Bilanz des Updates durchaus positiv aus. Magnussen legte im Verlauf der beiden Trainings 50 Runden zurück und beendete die Session am Abend auf dem dritten Platz. "Das war kein schlechter Tag", sagte Magnussen. "Der neue Flügel fühlte sich anders an, das ist gut. Zum Glück konnten wir heute viel testen und wir haben ein paar interessante Dinge gelernt. Unser neuer Frontflügel folgt einer anderen Philosophie im Vergleich zu unserem herkömmlichen Flügel. Ich denke, dass wir heute einen guten Weg für die Zukunft gefunden haben."