Das erste Kräftemessen vor dem WM-Showdown in Abu Dhabi ist vorbei. Denkbar knapp setzte sich Lewis Hamilton im ersten Freien Training vor Nico Rosberg durch. In einem andauernden Schlagabtausch mit wechselnder Führung behielt der Brite am Ende die Oberhand. Hinter Mercedes kam dann lange nichts - und irgendwann der Rest des Feldes.

Die Platzierungen: Mit 0,133 Sekunden setzt sich Hamilton gegen Rosberg durch. Die Führung wechselte quasi permanent zwischen den beiden Titel-Kontrahenten hin und her. Mit mehr als nur einem Respektabstand folgt Fernando Alonso auf Platz drei. Der Ferrari-Pilot verlor schon mehr als 1,7 Sekunden auf die Silberpfeile.

Die Red Bulls sind wiedererstarkt, Foto: Sutton
Die Red Bulls sind wiedererstarkt, Foto: Sutton

Stark zeigten sich dahinter wieder die Red Bulls: Sebastian Vettel begann seine Abschlussvorstellung mit Platz vier direkt vor Daniel Ricciardo. Hinter den Red Bulls klaffte allerdings schon die nächste Lücke auf: Jean-Eric Vergne hat auf Platz sechs bereits 2,2 Sekunden Rückstand. Die Top-10 werden von Daniil Kvyat, Valtteri Bottas, Sergio Perez und Nico Hülkenberg komplettiert.

Die Zwischenfälle: Kuriose Defekte bei Williams: Erst beschwerte sich Massa über Funk darüber, dass er Teile verlieren würde, wenig später stand Bottas ohne Seitenkastenabdeckung in der Box. Auf der Strecke lag ein großes Teil von Williams' Bodywork, eine Unterbrechung der Session war allerdings nicht nötig. Weil Bottas' Teil regelrecht abgerissen wurde, war für ihn das Training schon nach acht Runden zu Ende.

Williams versuchte während der Session die Ursache für den Defekt zu finden. Beheben konnte ihn der Rennstall offenbar nicht, denn Felipe Massa musste vorsichtshalber ebenfalls in der Garage verweilen. Auch der technische Delegierte der FIA Jo Bauer machte sich in der Williams-Box ein Bild von dem unüblichen Defekt.

Update: Rob Smedley teilte die Ursache für die Probleme in der ersten Session mit. So fuhr Williams mit einer anderen Spezifikation des Kühlungssystems. In Folge eines Problems mit dem Luftdruck kam es zu den Problemen an der Karosserie. Trotz der Probleme werden beide Williams-Piloten in der zweiten Session wieder am Start sein.

Die Neuen: Drei neue versuchten sich in dieser Session. Für Adrian Sutil saß der Chinese Adderly Fong im Sauber und Romain Grosjean musste sein Cockpit im FP1 für Esteban Ocon räumen. Von den Neulingen wird lediglich Will Stevens das gesamte Wochenende bestreiten.

Adderly Fong wusste nicht zu überzeugen, Foto: Sutton
Adderly Fong wusste nicht zu überzeugen, Foto: Sutton

Während Esteban Ocon einen guten Eindruck machte und nur geringfügig langsamer als Teamkollege Pastor Maldonado war, musste Stevens mit seinem Caterham die meiste Zeit des Trainings wegen eines technischen Problems in der Box verbringen. Fong konnte im Sauber zwar Runden drehen, schnell waren die aber nicht. Der Chinese blieb deutlich hinter Esteban Gutierrez.

Die Technik: Auch am letzten Rennwochenende gab es noch einmal Updates zusehen. Besonders fiel McLaren ins Auge. Kevin Magnussen testete einen neuen Frontflügel und wechselte immer wieder zwischen der alten und neuen Version hin und her.

Das Wetter: Wie immer in Abu Dhabi. Strahlender Sonnenschein, 26 Grad Celsius Lufttemperatur, auf dem Asphalt wurden 44 Grad gemessen. Die Asphalttemperatur ist das entscheidende an dieser Session: Weil Qualifying und Rennen in der Dämmerung stattfinden und der Asphalt dann deutlich kühler ist, sind FP1 und FP3 wenig aussagekräftig. Außerdem wehte eine angenehme Brise, die Piloten hatten auf den langen Geraden leichten Rückenwind.

Strahlender Sonnenschein, fast 30 Grad - wie immer in Abu Dhabi, Foto: Sutton
Strahlender Sonnenschein, fast 30 Grad - wie immer in Abu Dhabi, Foto: Sutton

Die Analyse: Vorne wie immer. Der Abstand zwischen Hamilton und Rosberg ist marginal, wirklich stärker sieht keiner der beiden aus. Aber Rosberg muss sich fragen, was alles schiefgehen muss, damit Hamilton nicht Zweiter wird. 1,7 Sekunden lagen zwischen den Mercedes und dem Rest der Welt. So eklatant war der Vorsprung nie. Dahinter geht es ebenfalls wie immer zu: eng. Ferrari fährt am Freitag gerne mit etwas weniger Benzin, deshalb sollte Alonsos dritter Platz nicht überbewertet werden. Red Bull hingegen sieht in Abu Dhabi wieder deutlich stärker aus. Aber: Vor allem wegen der Asphalttemperaturen ist Vorsicht geboten.