Inzwischen ist es offiziell: Sebastian Vettel löst Fernando Alonso zur kommenden Saison bei Ferrari ab. Damit endet eine unheimlich erfolgreiche Ära bei Red Bull, inklusive Unterstützung seit dem 12. Lebensjahr und später der Gewinn von vier Weltmeisterschaften. "Das war keine einfache Entscheidung", räumte Vettel kurz nach der Bekanntgabe des Teamwechsels ein. "Ich war quasi mein ganzes Leben bei Red Bull, wurde von ihnen unterstützt und habe eine sehr enge Verbindung zu all den Leuten in Österreich."

Am Ende überwog jedoch die Erfüllung des Traums, für Ferrari zu fahren, wie es der Heppenheimer selbst formulierte. Für mindestens drei Jahre unterschrieb Vettel bei der Scuderia, künftig teilt er sich die Garage mit Kimi Räikkönen. "Ich glaube, es war der richtige Zeitpunkt", war Vettel von seinem Wechsel überzeugt. "Es war eine unglaubliche Reise. Aber irgendwann hast du das Gefühl, dass du dich einer neuen Herausforderung stellen willst."

Vettel und Alonso bei der Pressekonferenz in Abu Dhabi, Foto: Sutton
Vettel und Alonso bei der Pressekonferenz in Abu Dhabi, Foto: Sutton

Man soll die Leute nicht aufhalten

Vettel hatte einen Vertrag bis Ende 2015 bei Red Bull, doch dank einer Klausel konnte er das Team vorzeitig verlassen. Diese besagte, dass wenn der Heppenheimer zum Stichtag 30. September nicht unter den Top-3 der Fahrerwertung liegt, der Vertrag aufgelöst werden kann. So kam es dann auch. "Natürlich war es mein Wunsch, das Team zu verlassen", sagte Vettel am Donnerstagmittag im Fahrerlager von Abu Dhabi. "Ich glaube, dass es nicht gut wäre, Leute aufzuhalten, die gehen wollen. Auch nicht, sie zum Bleiben zu zwingen oder überzeugen zu wollen - denn letztendlich wollen sie gehen."

Vettel betonte allerdings, dass er sich nicht gegen Red Bull, sondern für seine Zukunft entschieden habe. Auch von Seiten der Teamführung fiel nie ein böses Wort, nachdem Vettel seine Pläne während des Japan Grand Prix öffentlich gemacht hatte. "Große Entscheidungen sind nie einfach", sagte Vettel. "Aber du hörst in dich selbst hinein, hörst auf dein Herz und gehst dann diesen Weg."

Vettel verabschiedet sich zum Jahresende von Red Bull, Foto: Sutton
Vettel verabschiedet sich zum Jahresende von Red Bull, Foto: Sutton

Das wahrscheinlich größte Team in der Geschichte

Bei Ferrari muss sich Vettel nun an ein gänzlich neues Umfeld gewöhnen. Nicht wenige glauben, dass er eine gewisse Zeit braucht, bis sich der Erfolg einstellt. Mit einer spontanen Wiederauferstehung der Roten rechnen nur die wenigsten. "Ferrari ist wahrscheinlich das größte Team in der Geschichte des Sports", sagte Vettel. "Deshalb bin ich sehr gespannt und motiviert zu versuchen, mein Bestes zu geben, mit Herz an die Sache heranzugehen und natürlich auch erfolgreich zu sein."

Vettel sei für Ferrari von unschätzbarem Wert, sagte unterdessen Teamchef Marco Mattiaci. Was mit Fernando Alonso in fünf Jahren nicht funktioniert hat, soll nun der Deutsche richten. Ferraris Ambition ist klar: Der nächste WM-Titel seit Räikkönen 2007 soll her. "Wir wollen so schnell wie möglich wieder an die Spitze gelangen", sagte Mattiaci. "Mit Sebastian sind wir alle hungrig auf Siege, teilen Enthusiasmus, Hartnäckigkeit und die gleiche Arbeitsmoral - Schlüsselelemente, um ein neues Kapitel in der Geschichte von Ferrari zu schreiben."