Fernando Alonso verlässt nach fünf Jahren die Scuderia Ferrari in unbekannte Richtung. Sein großer Traum vom WM-Titel blieb dem Spanier allerdings verwehrt. Motorsport-Magazin.com blickt auf die teils schwierigen Jahre des Spaniers in Rot zurück.

30. September 2009
Ferrari verkündet Fernando Alonso als Stammfahrer der Scuderia
Die Traumehe war geschlossen. In diesem September im Jahr 2009 ging für Fernando Alonso ein Traum in Erfüllung. Er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ein WM-Titel mit Ferrari für ihn das ultimative Ziel seiner Karriere sein würden - die Weichen waren gestellt.

14. März 2010
Perfekter Start
Der Große Preis von Bahrain war das erste gemeinsame Rennen von Fernando Alonso und Ferrari und dazu der erste Paukenschlag. Begünstigt durch ein technisches Problem des Führenden Sebastian Vettel gewann der Spanier beim Debüt bereits sein erstes Rennen mit Ferrari.

Fernando Alonso gewann gleich sein erstes Rennen bei Ferrari, Foto: Sutton
Fernando Alonso gewann gleich sein erstes Rennen bei Ferrari, Foto: Sutton

25. Juli 2010
Felipe, Fernando is faster than you
Auf den brillanten Sieg in Bahrain und die frühe WM-Führung folgte 2010 eine Menge Frustration. Bis zum Großbritannien GP hatte Alonso bereits 47 Zähler Rückstand auf die WM-Spitze angehäuft und der Titel schien dahin - bis Hockenheim kam. Mit seinem Sieg holte Alonso 25 Punkte und brachte sich wieder ins Spiel - auf unschöne Weise. Ferrari forderte den Führenden Felipe Massa auf, dem in der WM deutlich besser platzierten Teamkollegen Alonso Platz zu machen.

12. September 2010
Der Sieg für die Tifosi
In Monza machte sich Fernando Alonso endgültig zum Helden der italienischen Fans. Er holte für Ferrari den lang ersehnten Heimsieg. Das war zuletzt Michael Schumacher im Jahr 2006 gelungen. Von diesem Moment an startete der Spanier eine Aufholjagd sondergleichen. Er gewann in Singapur und wurde Dritter in Japan.

24. Oktober 2010
WM-Führung zurückerobert
Mit seinem Sieg in Korea übernahm Fernando Alonso zum zweiten Mal nach dem Saisonauftakt die WM-Führung. Nur noch zwei Rennen standen aus und der Spanier lag elf Punkte vor Mark Webber. Der Traum war zum Greifen nahe - bereits in seiner ersten Saison mit Ferrari.

14. November 2010
Der herbe Rückschlag
15 Punkte Vorsprung vor Sebastian Vettel. Bei einem Sieg des Deutschen hätte Alonso in Abu Dhabi also Platz drei zum Titel gereicht. Stattdessen erlebte er sein persönliches Waterloo. Falsche Strategie, über Runden die Nahaufnahme von Vitaly Petrovs Renault vor sich und schließlich Zuschauer bei Vettels WM-Party - mit nur vier Punkten Rückstand.

Aus der Traum: Fernando Alonso wurde Vizeweltmeister, Foto: Sutton
Aus der Traum: Fernando Alonso wurde Vizeweltmeister, Foto: Sutton

27. März 2011
Die bittere Erkenntnis
Die zweite Saison mit Ferrari startete nur mit einem einzigen Ziel: Diesmal muss der Titel nach Maranello und Oviedo. Bereits in Australien aber der erste Nackenschlag: 1,7 Sekunden Rückstand im Qualifying auf Sebastian Vettel und im Rennen nur Rang vier. Erste Zweifel kamen auf, ob der Ferrari das WM-Auto des Jahres 2011 sein würde.

10. Juli 2011
Das kleine Aufbäumen der Scuderia
In Silverstone schaffte Fernando Alonso das einzige wirklich große Ausrufezeichen der Saison. Nach brillanter Fahrt und einem Fehler bei Sebastian Vettels Boxenstopp schnappte sich der Spanier den Sieg. Es blieb der einzige der gesamten Saison und konnte über die nackten Zahlen nicht hinwegtäuschen. Alonso hatte zum Saisonfinale knappe 150 Punkte Rückstand auf Weltmeister Sebastian Vettel

18. März 2012
Aber jetzt! Oder doch nicht?
Im dritten Anlauf gab es 2012 keinen Zweifel mehr: in dieser Saison war der Titel gemeinsam mit Ferrari fällig. Der Große Preis von Australien bestätigte aber nur, was die Testfahrten bereits deutlich zeigten. Der F2012 war keine rote Göttin, sondern eine rote Gurke. Das Handling war laut der Piloten eine Katastrophe und selbst Alonso drehte sich im Qualifying in Q2 raus. Kein Wunder: Nach dem finalen Test in Barcelona war den Piloten sogar ein Maulkorb verpasst worden. Sie durften zur Leistung des Boliden keine Stellung nehmen.

Fernand Alonso schnappte sich die WM-Führung, Foto: Sutton
Fernand Alonso schnappte sich die WM-Führung, Foto: Sutton

25. März 2012
Regenkönig Alonso
Allen Unkenrufen zum Trotz übernahm Fernando Alonso bereits nach dem zweiten Saisonrennen die WM-Führung. In Malaysia war der Spanier der Bezwinger der schwierigen Bedingungen und krallte sich mit seinen 25 Punkten die WM-Spitze.

24. Juli 2012
Der tränenreiche Heimsieg
Spanien flippte aus: Fernando Alonso hatte den Großen Preis von Europa in Valencia gewonnen. Der Spanier startete auf dem Straßenkurs von P11 und selbst die kühnsten Optimisten hatten einen Sieg schon ausgeschlossen. Doch Alonso stürmte nach vorne. Eine späte Safety-Car-Phase brachte schließlich den ganz großen Triumph. "Das war ein unvergesslicher Tag für mich und ich kann nicht die richtigen Worte finden, um meine Gefühle zu beschreiben", war Alonso sprachlos.

2012 schenkte Fernando Alonso seinen Fans den Heimsieg im Ferrari, Foto: Sutton
2012 schenkte Fernando Alonso seinen Fans den Heimsieg im Ferrari, Foto: Sutton

29. Juli 2012
Uneinholbar vorne?
Die Formel 1 verabschiedete sich nach dem Ungarn GP in die Sommerpause. Zu diesem Zeitpunkt stand für die meisten Fernando Alonso virtuell bereits als Weltmeister fest. Der Spanier lag 40 Punkte vor seinem ersten Verfolger Mark Webber und 42 vor Weltmeister Sebastian Vettel. Ein schier uneinholbarer Vorsprung - dachte man.

25. November 2012
Zwischen Hoffen und Bangen
Fernando Alonso startete lediglich mit Außenseiterchancen in das finale Saisonrennen in Brasilien. Sebastian Vettel hatte 13 Punkte Vorsprung und musste seinen Red Bull von Position vier eigentlich nur irgendwie über die Ziellinie fahren. Bei dieser Rechnung hatte aber wohl niemand Bruno Senna auf der Rechnung. Im Tumult im Senna-S kam es zur Berührung zwischen dem Brasilianer und Vettel, der nach einem Dreher ans Ende des Feldes zurückfiel. Während sich Vettel durch das Feld wieder nach vorne arbeitete, war Alonso auf Platz zwei virtuell Weltmeister. Das Unmögliche schien möglich zu werden, am Ende scheiterte der Spanier aber erneut mit nur drei Punkten Rückstand.

12. Mai 2013
Der lang ersehnte Heimsieg
Im vierten Anlauf klappte es für Fernando Alonso endlich in der Heimat: Nach seinem Sieg in Valencia gelang Alonso auch der Erfolg in Barcelona. Zu diesem Zeitpunkt schien die WM noch offen: Lediglich 16 Punkte fehlten Alonso zur Spitze und diesmal musste es endlich klappen.

24. November 2013
Frust auf ganzer Linie
Bis zum Ende der Saison in Brasilien sollte aber kein einziger Sieg mehr folgen. Alonso verteidigte zwar den Vizetitel des Vorjahres, diesmal trennten ihn und Vettel allerdings nicht 3, sondern 155 Punkte. Bereits während der Saison hatte sich Alonso weit aus dem Fenster gelehnt und öffentlich die Entwicklungsarbeit der Scuderia kritisiert. Der Rüffel des damaligen Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo folgte auf dem Fuße.

Fernando Alonso wusste schon vor der Saison, dass seine Hoffnungen auf den Titel auch 2014 nicht erfüllt werden würden, Foto: Sutton
Fernando Alonso wusste schon vor der Saison, dass seine Hoffnungen auf den Titel auch 2014 nicht erfüllt werden würden, Foto: Sutton

16. März 2014
Der letzte Akt beginnt
Die große Umstellung des Reglements war Ferraris große Chance, endlich wieder an die Spitze der Formel 1 zu gelangen. Bereits im Vorfeld geisterten aber Gerüchte durch den Medienwald, der F14 T sei nur ein Schatten einstiger Roter Göttinnen. So sollte es letztlich auch kommen. Alonso landete im Qualifying von Australien auf seinem schon fast angewachsenen fünften Startplatz und musste dabei zusehen, wie ihm diesmal Mercedes um die Ohren fuhr.

7. September 2014
Der abschließende Tiefpunkt
Das einzig Positive, das es in der Saison 2014 noch zu vermelden gab, war, dass Fernando Alonso trotz neuer Technologie und vielen Kinderkrankheiten seinen Ferrari in jedem Rennen in den Punkten ins Ziel brachte. Doch in Italien war diese Serie auch vorbei. In Monza stellte Alonso seinen Ferrari vor den Tifosi mit einem Problem an der Power Unit ab. Damit musste er nach 15 Rennen in Folge (begonnen Indien 2013) zum ersten Mal wieder einen Grand Prix ohne Zählbares verlassen.

20. November 2014
Die offizielle Trennung
Am Donnerstag vor dem Abu Dhabi GP wurde verkündet, was alle bereits ohnehin seit langer Zeit wussten: Fernando Alonso verlässt zum Saisonende Ferrari und geht neue Wege. Damit ist 1877 Tage nach der großen Verpflichtung des Spaniers bei der Scuderia eines klar: Sein großer Traum von einem WM-Titel in Rot wird sich nicht erfüllen. Nach fünf Jahren verlässt er Ferrari mit elf Siegen, vier Pole Positions und zwei Vizetiteln.