Jetzt ist es offiziell! Ferrari hat die Verpflichtung von Sebastian Vettel am Donnerstagmittag verkündet. Damit ist endlich amtlich, was schon seit Wochen bekannt war. Der viermalige Weltmeister verlässt Red Bull zum Saisonende und steigt künftig für die Roten ins Cockpit. Vettel erhält einen Vertrag über drei Jahre Laufzeit. Kurz zuvor hatte Ferrari den Abschied von Fernando Alonso bekanntgegeben. Somit startet Vettel kommende Saison an der Seite von Kimi Räikkönen.

"Ich verbringe die nächste Stufe meiner Formel-1-Karriere mit Ferrari. Für mich ist damit ein Lebenstraum wahr geworden", sagte Vettel. "Als ich ein Kind war, war Michael Schumacher im roten Auto mein größtes Vorbild. Jetzt ist es eine unglaubliche Ehre endlich die Chance zu haben, für Ferrari zu fahren. Ich habe schon einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen was der Spirit von Ferrari bedeutet, als ich in Monza 2008 mein erstes Rennen gewonnen habe mit einem Motor aus Maranello."

Mit Vettel soll es nun endlich wieder aufwärts gehen beim Team, das sich seit so vielen Jahren nach dem nächsten WM-Titel sehnt. "Die Scuderia verfügt über eine große Tradition in diesem Sport", so Vettel. "Ich bin sehr motiviert, dem Team dabei zu helfen, wieder an die Spitze zu kommen. Dafür gebe ich mein Herz und Seele, damit es gelingt."

Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen fahren 2015 für Ferrari, Foto: Sutton
Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen fahren 2015 für Ferrari, Foto: Sutton

Vettel von unschätzbarem Wert

"Die Scuderia Ferrari hat entschieden, dem jüngsten mehrfachen Weltmeister in der Geschichte der Formel 1 das Vertrauen zu schenken", sagte Teamchef Marco Mattiaci. "In Sachen Formel 1 ist Sebastian Vettel die einzigartige Kombination aus Jugend und Erfahrung. Gleichzeitig bringt er diesen Teamspirit mit, der für das Team von unschätzbarem Wert ist, wenn er zusammen mit Kimi die Herausforderungen angeht, die auf uns warten."

Mattiaci weiter: "Wir wollen so schnell wie möglich wieder an die Spitze gelangen. Mit Sebastian sind wir alle hungrig auf Siege, teilen Enthusiasmus, Hartnäckigkeit und die gleiche Arbeitsmoral - Schlüsselelemente, um ein neues Kapitel in der Geschichte von Ferrari zu schreiben."

Vettel erhält einen Vertrag über drei Jahre bei Ferrari, Foto: Sutton
Vettel erhält einen Vertrag über drei Jahre bei Ferrari, Foto: Sutton

Hickhack endlich beendet

In den vergangenen Wochen gab es ein schier unendliches Hickhack rund um Vettels Zukunft. Es war ein offenes Geheimnis, dass er zu Ferrari wechseln würde. Beide Parteien hatten jedoch Stillschweigen vereinbart und Vettel reagierte auf Nachfragen zu seiner Zukunft in der Formel 1 immer ungehaltener. Der amtierende Weltmeister war von der Verzögerung sichtlich genervt. Er dürfe es nicht verraten, vertröstete er die Medien immer wieder. Und dass die Gründe dafür klar würden, wenn es denn soweit ist.

Vettel und Red Bull gehen nach all den erfolgreichen Jahren nicht im Bösen auseinander. Nur in die Arbeit für 2015 war der Heppenheimer zuletzt nicht mehr involviert. "Nach fünf Jahren kennt man den anderen. Zwischen uns herrscht gegenseitiges Vertrauen", sagte Vettel kürzlich. "Seit ich dem Team mitgeteilt habe, dass ich gehe, hat man mich natürlich nicht mehr in die Geheimnisse eingeweiht. Ich fühle mich nicht ausgeschlossen, aber schon wie das fünfte Rad am Wagen oder so ähnlich."

So sieht Vettel in einem alten Ferrari aus..., Foto: Red Bull
So sieht Vettel in einem alten Ferrari aus..., Foto: Red Bull

Bekanntgabe in Japan

Am Rande des Großen Preis von Japan hatte Vettel bekanntgegeben, dass er Red Bull verlassen wird. Schnell war klar, dass sein Weg nach Maranello führen würde. Bereits am Vorabend der Bekanntgabe in Suzuka sprach Vettel mit Teamchef Christian Horner und Helmut Marko über seinen Wunsch, einen neuen Weg zu gehen. "Wir haben das ausgesprochen, wir hatten sehr schöne und erfolgreiche Jahre", sagte Motorsportchef Marko. "Wir verstehen das und sind in gutem Einvernehmen auseinander gegangen."

Für Horner kam die Entscheidung seines Piloten nicht ganz unerwartet, wenn auch recht kurzfristig. "Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass mit ihm etwas nicht gestimmt hat", verriet Horner. "Ich kenne ihn sehr gut, wir haben viel Zeit zusammen verbracht und man konnte sehen, dass ihn zuletzt etwas beschäftigt hat."

Erste Ferrari-Testfahrt dieses Jahr am Red Bull Ring, Foto: Red Bull
Erste Ferrari-Testfahrt dieses Jahr am Red Bull Ring, Foto: Red Bull

Klausel ermöglichte Abschied

In Vettels Vertrag war eine Klausel enthalten, die ihm einen Abschied ermöglichte. Diese besagte, dass wenn Vettel zum Stichtag 30. September nicht unter den Top-3 der Fahrerwertung liegt, der Vertrag aufgelöst werden kann. Marko ahnte, dass Vettel diese Klausel nutzen könnte. "Ich wollte für das Team, weil die Weiterentwicklung vor sich geht, Klarheit haben. Ich habe auf eine Einigung gedrängt", sagte Red Bulls Motorsportberater hinsichtlich der Entwicklung der Ereignisse.

Nun blickt die Welt gespannt auf 2015 und ob es Vettel gelingen wird, Ferrari wieder an die Spitze zu führen. Den bislang letzten Fahrertitel für die Scuderia fuhr Kimi Räikkönen 2007 ein. Seitdem jagt das Traditionsteam der nächsten Weltmeisterschaft hinterher. "Ferrari braucht jetzt einfach jemanden wie Vettel", glaubte Niki Lauda. "Es ist wie damals mit Schumacher. Jetzt haben sie einen mehrfachen Weltmeister in ihren Reihen, zu dem sie aufschauen und an dem sie sich orientieren können."