Am kommenden Sonntag endet auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi eine der wohl erfolgreichsten und namhaftesten Kooperationen der Formel-1-Historie. Nach zwanzig Jahren trennen sich McLaren und Mercedes - der britische Traditionsrennstall geht ab der kommenden Saison dann mit den nagelneuen Power Units des F1-Rückkehrers Honda an den Start.

Auch für die Fahrer-Paarung Jenson Button und Kevin Magnussen wird es wohl der letzte gemeinsame Auftritt in Chrom-Farben. Vor allem für den Briten wäre es nach fünf Saisons in Diensten von McLaren das Ende einer langen und beizeiten erfolgreichen Reise.

Kaum Brisanz durch Kampf um WM-Ränge

Trotz der doppelten Punktevergabe beim Abschluss der ersten Saison der neuen Turbo-Ära geht es für McLaren sportlich um nicht mehr wirklich viel. Mit 161 WM-Zählern liegt das Team mit 49 Punkten Rückstand auf Ferrari sowie 34 Punkten Vorsprung auf Force India auf einem relativ gesicherten fünften Gesamtrang. Während Button mit Felipe Massa um Gesamtrang acht kämpft (106:98), will Rookie Magnussen als Zehnter Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen hinter sich halten (55:53).

Kann Kevin Magnussen in seinem Rookie-Jahr tatsächlich Kimi Räikkönen hinter sich halten?, Foto: Sutton
Kann Kevin Magnussen in seinem Rookie-Jahr tatsächlich Kimi Räikkönen hinter sich halten?, Foto: Sutton

Dass beiden Piloten ein gutes Ergebnis zum Abschluss gelingt, ist bei einem Blick auf das Streckenprofil keinesfalls abwegig. Bereits die gesamte Saison über brillierte McLaren auf Stadtkursen sowie Strecken, bei denen Überholen schwer fällt. Auch der Yas Marina Circuit sollte wieder eine klare Mercedes-Strecke werden. Drei lange Vollgaspassagen sowie viele langsame Kurven erfordern Motoren-Höchstleistung sowie eine starke Traktion und Beschleunigung. Auch könnte der Umgang mit den weichsten beiden Reifentypen - durchaus eine Stärke Buttons - wieder eine gewichtige Rolle beim Strategie-Poker spielen.

Button: Sind aller guten Dingen vier?

Vor allem der Brite möchte nach seinen jüngst starken Rennen in Japan, Russland und Brasilien noch einmal ein Ausrufezeichen beim möglichen McLaren-Ausstand geben: "Ich stand hier bereits drei Mal auf dem Podium und habe die Strecke stets genossen, denn sie ist tückisch und anspruchsvoll. Wir sollten hier doch gut aufgestellt sein, da es eher auf Motorpower denn auf Abtrieb ankommt."

Bekommen wir Jenson Buttons pinken Helm (vorerst) zum letzten Mal zu sehen?, Foto: Sutton
Bekommen wir Jenson Buttons pinken Helm (vorerst) zum letzten Mal zu sehen?, Foto: Sutton

Rookie Kevin Magnussen zeigt vor seiner persönlichen Abu-Dhabi-Premiere Respekt, aber keine Angst. "Ich bin hier noch kein Rennen gefahren, habe aber natürlich von den Young Driver Tests aus dem Jahr 2012 noch ausreichend Erfahrung. Es ist hier wieder ein Kurs, der gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, aber so langsam sind wir ja schon dran gewöhnt. Unser Auto ist sicherlich wieder auf einem guten Level, wie Jensons Leistungen jüngst gezeigt haben. Hoffentlich kann ich meine Rookie-Saison auf einem Hoch beenden."

McLaren: Abu Dhabi Bilanz

McLaren in Abu Dhabi: Einen Sieg hat der Traditionsrennstall bislang zu Buche stehen, errungen von Lewis Hamilton im Jahr 2011. Hinzu kommen ein zweiter Platz und zwei dritte Ränge.

Jenson Button in Abu Dhabi: Der britische Routinier verpasste im Vorjahr zum ersten Mal die Punkteränge. Ansonsten kann sich Buttons Bilanz aber sehen lassen: 2009, 2010 und 2011 wurde er jeweils Dritter und 2012 verpasste er das Podium als Vierter ebenfalls nur knapp.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Jenson Buttons Traum vom vierten Podium in Abu Dhabi wird bei normalem Rennverlauf wohl ein Traum bleiben, jedoch ist mit McLaren am Sonntag bei der Vergabe der Top-10-Platzierungen wieder allemal zu rechnen. Dem ehemaligen Weltmeister aus Großbritannien könnte bei seinem möglichen Abschied aus der Formel 1 aber durchaus noch einmal ein Ausrufezeichen gelingen. So befindet sich Button in exzellenter Form und darf in Kombination mit den Stärken seines MP4-29 sicherlich sogar zu den Kandidaten für die Top-5 gezählt werden. Kevin Magnussen dürfte hochmotiviert in das Saisonfinale gehen - schließlich verfügt er über noch keinen Vertrag für 2015, und muss massiv Werbung in eigener Sache betreiben. Gelingt ihm ein fehlerfreies Wochenende, könnte sich der Däne zudem tatsächlich vor Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen in der Gesamtwertung halten. (Samy Abdel Aal).