Noch immer beschäftigt die Formel 1 die Frage nach dem Engine Freeze. Ferrari poltert schon die gesamte Saison und will den Entwicklungsstopp während der Saison abschaffen. Mit Renault hat Ferrari einen verbündeten, doch Mercedes will eigentlich an den Regeln festhalten. Um die Kosten nicht ins endlose steigen zu lassen und gleichzeitig nicht seinen Vorsprung zu verlieren.

Mattiacci ist mit der Kompromisslösung nicht einverstanden, Foto: Sutton
Mattiacci ist mit der Kompromisslösung nicht einverstanden, Foto: Sutton

Mercedes hatte der Konkurrenz in Brasilien einen Kompromiss angeboten. Zwischen den Saisons bliebe alles gleich, zusätzlich zu den erlaubten Entwicklungsfreiheiten hätte der Klassenprimus sich aber noch dazu breitschlagen lassen, 5 weitere Tokens während der Saison zu erlauben.

Doch der Konkurrenz, allen voran Ferrari, geht das nicht weit genug. "Wir diskutieren weiter, aber es gibt eine andere Partei, die ihre Meinung immer ändert", beklagte Teamchef Marco Mattiacci in Sao Paulo. "Aber wir werden weiter daran arbeiten. Wir geben fundamentale Prinzipien der Formel 1 nicht auf. Diese Prinzipien lauten Innovation und Wettbewerb!"

Wen Mattiacci mit seinen Aussagen meint, dürfte klar sein: Mercedes. "Vielleicht teilt jemand diese Werte der Formel 1 nicht", fügte der Italiener noch hinzu. "Aber gleichzeitig muss ich auch sagen, dass wir die Tatsache, dass jeder versucht, einen Mittelweg zu finden, auch sehr hoch anrechnen müssen. Es ist klar, dass es für alle fair sein muss."

Denn Mercedes könnte sich auch komplett quer stellen, schließlich sind die Regeln für 2015 eigentlich in Stein gemeißelt. Gibt es keine einstimmige Entscheidung, etwas zu ändern, können sich Ferrari, Renault und auch Honda noch so sehr aufregen - die Regeln bleiben. Zumindest für das nächste Jahr.

Erpressen Ferrari und Renault Mercedes?

Denn darüber hinaus ist alles offen. Findet sich eine Mehrheit dafür, ist möglich, dass die Entwicklung der Triebwerke komplett freigegeben wird. Manch einer im Paddock vermutet sogar, dass Renault und Ferrari Mercedes erpressen wollen und mit der Wiedereinführung der V8-Motoren droht, sollte sich Mercedes nicht kompromissbereiter bei der Lockerung des Engine Freeze zeigen.

Mattiacci aber betont, alle Teams sollten an einem Strang ziehen. "Ich denke, wir sollten eine gemeinsame Agenda haben, eine ernsthafte gemeinsame Agenda, um den Sport und das Entertainment zu verbessern und die Einnahmen zu steigern." Die Verantwortung gibt der Italiener ab: "Ich bin erst seit fünf Monaten hier, deshalb werde ich in diesem Fall nicht der große Game-Changer sein. Aber Ferrari wird wie üblich das äußerste tun, um sicherzustellen, dass die Formel 1 erfolgreich bleibt."