In welche Richtung steuert die Formel 1? Die aktuelle Finanz-Krise sowie der Unmut der kleinen Teams haben eine Diskussion über den Einsatz von drei Autos gewisser Teams für 2015 entfacht. Aus den Lagern von Force India, Sauber und Lotus ist zu hören, dass Teams mit drei Autos die Vorstufe zu den Kundenautos sein sollen. "Es ist klar, was für ein Programm da kommt. Das Ziel sind Kunden-Teams", sagte Bob Fernley am vergangenen Rennwochenende in Brasilien. "Drei Autos werden die Interimslösung sein. So könnten sie die Anzahl (der Autos im Feld; d.Red.) halten, während Kundenautos eingeführt werden."

Laut einem Bericht der britischen Times soll Lotus, Sauber und Force India am Samstagabend in Brasilien eine Email gezeigt worden seien mit dem Inhalt, dass Red Bull und Ferrari nächstes Jahr ein drittes Auto einsetzen. Dadurch solle der Wegfall von Caterham und Marussia kompensiert und ein Starterfeld mit 20 Autos garantiert werden. Keines der Teammitglieder bestätigte diese Meldung.

Lotus-Besitzer Gerard Lopez sagte allerdings: "Fakt ist, dass wir über dritte Autos, die Splittung der Serie in zwei Kategorien und so weiter, sprechen. Gleichzeitig redet aber niemand darüber, eine wirkliche Lösung für das Problem zu suchen. Jeder spricht nur über verrückte Sachen." Fraglich, ob es sich bei besagter Mail um ein Druckmittel handelt, um den Forderungen der kleinen Teams entgegenzuwirken.

3 Ferraris und 3 Red Bulls anstelle von Caterham und Marussia?, Foto: Sutton
3 Ferraris und 3 Red Bulls anstelle von Caterham und Marussia?, Foto: Sutton

Red Bull zu drittem Auto verpflichtet

Bestimmte Teams sind vertraglich dazu verpflichtet, ein drittes Auto ins Feld zu führen, um ein Mindest-Teilnehmerfeld in der Formel 1 zu garantieren. Das bestätigte auch Christian Horner im Fahrerlager von Interlagos. Laut seiner Aussage handele es sich dabei jedoch um weniger als 16 Autos im Feld - nach dem Wegfall von Marussia und Caterham starten aktuell 18 Autos. "Wenn eine bestimmte Nummer unterschritten wird - ich glaube, es ist 16 - sind wir zu einem dritten Auto verpflichtet, so steht es in unserem Vertrag. Das ist aber nicht der Fall und wir haben keine Aufforderung bekommen."

Horner zeigte sich nicht als Fan der Drei-Auto-Idee - Verträge müssten allerdings gegebenenfalls erfüllt werden, merkte Red Bulls Teamchef an. "Wir von Red Bull möchten ein volles Starterfeld mit Zwei-Auto-Teams sehen", so Horner gegenüber Sky UK. "Ich persönlich bin kein Anhänger von Teams mit drei Autos. Dadurch entfernt sich die Formel 1 von dem, was sie sein sollte. Wir planen so etwas nicht und machen uns auch nicht dafür stark. Wenn es gefordert wird, müssen wir es uns zu einem bestimmten Zeitpunkt natürlich anschauen."

Red Bull macht sich nicht für 3. Auto stark, Foto: Sutton
Red Bull macht sich nicht für 3. Auto stark, Foto: Sutton

Kleine Teams gehen auf die Barrikaden

Horner war der erste, der von weniger als 16 Autos sprach, damit die Vertragsklausel greift. Bislang wurde angenommen, dass es sich bei diesem Passus um weniger als 20 F1-Autos handele. "Es gibt eine Regel die sagt, wenn der Grid weniger als 20 Autos hat, dann greift ein Mechanismus ein, der Teams erlaubt, ein drittes Auto einzusetzen", hatte Toto Wolff vor gut einem Monat während des Singapur-Rennwochenendes gesagt. Damals war der Mercedes-Motorsportchef nicht davon ausgegangen, dass zwei Teams wegfallen könnten - das Gegenteil war aber der Fall.

Sauber, Lotus und Force India fürchten angesichts dieser Tatsache ums eigene Überleben und gehen auf die Barrikaden. Laut Lotus-Mann Lopez seien drei Autos pro Team der Tod der Formel 1, wie er es selbst ausdrückte. In der aktuellen Krisenzeit sehen die kleinen Teams ihre Chance auf ein besseres Leben in der F1 und größere finanzielle Unterstützung seitens des Rechteinhabers CVC.

Auf der anderen Seite ist Ecclestone bemüht, die kleinen Teams ins die Pflicht zu nehmen. Er wirft ihnen überhöhte Ausgaben vor. Machtkämpfe an allen Ecken und Enden, um sich eine gute Position für Verhandlungen zu schaffen.