Zwei Messungen, zwei Bewertungen - Topspeed-Analyse Brasilien

Brasilien bietet mit seiner langen Start-Ziel-Geraden die perfekte Bühne für Höchstgeschwindigkeiten. Vorteil Mercedes und Vorteil Williams. Das britische Team wusste seinen Performance-Mehrwert auch perfekt umzusetzen, beim Messpunkt an der Start- und Ziellinie wurden Valtteri Bottas (340,1 km/h) und Felipe Massa (339 km/h) am schnellsten geblitzt - die absoluten Topwerte des Rennens.

Der Sieg in der Topspeed-Wertung geht aber an jemand anderes. Der offizielle Messpunkt für die Geschwindigkeit wurde einige Meter nach der Ziellinie, rund 90 Meter vor Einfahrt ins Senna S gelegt. Und hier war Daniil Kyvat im Toro Rosso mit 334,4 km/h am schnellsten. Der Verlust von Kyvat Geschwindigkeit gegenüber der Messung auf der Ziellinie (338,3 km/h) ist relativ gering, dagegen sind die Topspeed-Werte von Bottas (322,2 km/h) und Massa (318,3 km/h) hier bereits deutlich geringer.

Der Grund ist die sogenannte "lift and coast" Technik, die von den Fahrern zum Benzin sparen angewandt wird. Zum Einsatz kommt die Technik vor allem in Bremszonen vor langsamen Kurven, wie dem Senna S in Brasilien. Die Fahrer gehen frühzeitig vom Gas, rollen in die Kurve hinein und müssen, aufgrund der geringeren Geschwindigkeit, später bremsen. Die Unterschiede sind teilweise gewaltig: Nico Hülkenbergs Geschwindigkeit auf der Ziellinie gehört mit 336 km/h zu den schnellsten, beim Messpunkt mit nur noch 317,4 ist er drittlangsamster.

Damit taugt der offizielle Messpunkt nur schlecht zur Bewertung der Topspeed, da jeder Fahrer sich beim Anfahren auf das Senna S anders verhalten hat. Nimmt man die Messung an der Start-und Ziellinie dominiert eindeutig Mercedes das Geschehen. Sieben der zehn schnellsten sind Mercedes angetrieben, einzig Toro Rosso kann sich mit Renault und Ferrari mit Kimi Raikkönen unter den ersten Zehn platzieren.

Die Topspeeds beim Grand Prix von Brasilien Start-und Ziellinie

Die Topspeeds beim Grand Prix von Brasilien Offizieller Messpunkt