Felipe Nasr fährt 2015 für Sauber in der Formel 1. Am Mittwoch bestätigte das Team aus der Schweiz den überraschenden Deal mit dem jungen Brasilianer. Teil der Bekanntgabe war auch die Information, wonach Nasrs Privatsponsor, die Banco do Brasil, bei Sauber Gutierrez' Telmex als Hauptsponsor ablöst. Mehr als 20 Millionen Euro soll der Vertrag dem Rennstall in die klammen Kassen spülen.

Teamchefin Monisha Kaltenborn gibt offen zu, dass Geld bei der Verpflichtung Nasrs eine Rolle gespielt hat. "Sie müssen sich nur die Gesamtsituation in der Formel 1 ansehen. Die ist finanziell sehr herausfordernd. Privatteams müssen da Entscheidungen treffen", erklärt Kaltenborn. Doch Nasr selbst sieht sich keineswegs als Paydriver. Nicht nur das Geld habe ihm das Sauber-Cockpit beschert, erklärt Nasr in Sao Paulo.

Nasr: Ich wollte so schnell wie möglich einen Vertrag.

Deal! Felipe Nasr fackelte nicht lange als er das Sauber-Angebot bekam, Foto: Sutton
Deal! Felipe Nasr fackelte nicht lange als er das Sauber-Angebot bekam, Foto: Sutton

Vielmehr habe die schnelle Entscheidung seinerseits den Ausschlag gegeben. "Nun, es gibt in vielen anderen Teams eine Menge Warterei", deutet Nasr an. Damit spielt er auf noch ausstehende Fahrerbestätigungen bei Lotus, McLaren und Force India an. Er habe hingegen ,anders als mancher Fahrerkollege, sofort die Chance beim Schopf gepackt, statt auf ein noch besseres Cockpit zu pokern.

"Auf andere freie Cockpits zu warten, wäre ein Risiko gewesen", erklärt Nasr. Daher habe er sich sofort für Sauber entschieden, als sich die Gelegenheit bot. Ob der aktuelle Williams-Freitagsfahrer diese Entscheidung jemals bereuen wird? Immerhin steht Sauber kurz davor die schlechteste Saison der Teamgeschichte abzuschließen. Dem widerspricht Nasr entschieden: "Ich habe mit vielen anderen Teams gesprochen. Es geht nicht nur darum ein gutes Auto zu haben. Es geht um das Gesamtpaket und Sauber scheint für mich das beste zu sein."

Großes Dankeschön an Williams

Beim Heimrennen in Brasilien spendiert Williams Nasr einen Freitagseinsatz, Foto: Sutton
Beim Heimrennen in Brasilien spendiert Williams Nasr einen Freitagseinsatz, Foto: Sutton

Zweifel, dass Sauber im nächsten Jahr wieder erstarkt, hat der diesjährige GP2-Pilot nicht. "Ja, sie hatten ein schwieriges Jahr, aber ich glaube, dass es einige Verbesserungen geben wird. Ich denke, dass sie sich in Sachen Motor verbessern und das Auto besser entwickeln werden. Von einem zum anderen Jahr kann sich eine Menge ändern. Ich erwarte Verbesserungen in allen Bereichen", sagt Nasr.

Fahrerisch sieht sich der Brasilianer gut gerüstet. "Als Reservefahrer habe ich viele Gelegenheiten bekommen zu fahren, sodass ich mich bereit für die Herausforderung fühle. Es hat mich zu einem besser vorbereiten Fahrer gemacht. Vielen Dank an Williams für all die Gelgenheiten und die Erfahrungen, die sie mir ermöglicht haben", schickt Nasr Richtung Grove. Erst am Freitag saß Nasr in Sao Paulo wieder eine Session lang im Cockpit von Valtteri Bottas.