"Viele F1-Piloten haben nach all den Jahren einen Tunnelblick und glauben, es gibt nichts anderes außer der Formel 1, aber das stimmt nicht. Die letzten drei Monate haben mir die Augen geöffnet. Es gibt so viele andere Optionen, andere Herausforderungen im Motorsport, denen ich mich stellen will." Bei Jenson Button stehen die Zeichen auf Abschied.

Die Gerüchte, dass der Brite durch Fernando Alonso ersetzt werden soll, kursieren bereits seit Monaten durch den Paddock. Bis dato hat McLaren noch keine Entscheidung getroffen. "Ich bin nicht sauer, dass McLaren noch keine Fahrerwahl getroffen hat, ich bin sauer, weil ich in keinem siegfähigen Auto sitze", betonte der Brite. "Wenn ich nächstes Jahr nicht in einem siegfähigen Auto sitze, dann will ich sowieso nicht mehr hier sein. Ich will nicht hier sein, um die Anzahl meiner GP-Starts zu erhöhen oder Punkte zu sammeln. Ich will gewinnen."

Und wenn das in der Formel 1 nicht möglich sei, dann müsse er sich nach einer Alternative umsehen. Gerüchten zufolge soll er überlegen künftig in Le Mans anzutreten, wobei Porsche zuletzt Gespräche dementiert hat. "Ich kenne Jenson aus meiner BMW-Zeit. Er ist ein toller Kerl, aber es besteht kein Kontakt mit ihm", erklärte Porsche LMP1 Vizepräsident Fritz Enzinger.

2009 war Buttons Jahr, Foto: Sutton
2009 war Buttons Jahr, Foto: Sutton

Genug harte Zeiten erlebt

Button fährt seit 2000 in der Formel 1. In den 14 Jahren fuhr der Brite für Williams, Benetton und Honda ehe er mit Brawn GP 2009 seinen großen Traum erfüllte - den Gewinn des Fahrertitels. "Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte. Deshalb bin ich hier - um Rennen zu gewinnen und Titel einzufahren. Ich habe in meiner Karriere genug harte Zeiten durchgemacht. Ich habe den Teams, für die ich gefahren bin, so viel gegeben", betonte ein resignierter McLaren-Pilot.

Die letzten beiden Jahre haben an ihm gezerrt. "Ich vermisse die Zeit, in der wir Rennen gewannen. Die letzten zwei Jahre waren brutal", so Button, der auf die Frage, ob er Ja sagen würde, wenn ihm McLaren einen neuen Deal anbieten würde, keine Antwort wusste. "Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich weiß es nicht." Sein potenzieller Nachfolger, Fernando Alonso, hofft, dass er der F1 erhalten bleibt. "Wir brauchen solche Leute wie ihn in der Formel 1. Ich hoffe, dass Jenson auch nächstes Jahr hier fährt", so der Spanier.

Auch Lewis Hamilton hofft, dass sein ehemaliger Teamkollegen in der Königsklasse bleiben wird. "Er ist einer der Top-Fahrer und einer der nettesten im Paddock. Ich hatte eine großartige Zeit mit ihm in der Vergangenheit. Seitdem wir in verschiedenen Teams sind ist unsere Freundschaft weiter gewachsen. Eigentlich muss es einen Platz für ihn geben", so Hamilton gegenüber Sky.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint - "Wenn ich nächstes Jahr nicht in einem siegfähigen Auto sitze, dann will ich sowieso nicht mehr hier sein. Ich will nicht hier sein, um die Anzahl meiner GP-Starts zu erhöhen oder Punkte zu sammeln. Ich will gewinnen." Übersetzt heißt das nichts anderes als Jenson Button hat die Schnauze voll. Auch wenn der Brite gegenüber den Journalisten in Sao Paulo um den heißen Brei herumredete, so war jedem klar, dass die Würfel längst gefallen sind.(Kerstin Hasenbichler)