Daniil Kvyat legte einen kometenhaften Aufstieg wie kaum ein anderer Pilot hin. Vor einem Jahr ging der Russe noch in der GP3 an den Start, ehe er von Toro Rosso für die laufende Formel-1-Saison verpflichtet wurde. Doch der 20-Jährige steht schon wieder vor dem Abschied, denn 2015 wird er Sebastian Vettel bei Red Bull Racing nachfolgen.

Während die Saison gut begann und Kvyat in Melbourne als jüngster Pilot der Geschichte Punkte erzielte, ist der Russe mittlerweile in ein Tief geschlittert. Schon seit fünf Rennen wartet er auf Zählbares, zum letzten Mal erreichte er Anfang September in Monza die Top-10. Doch Kvyat lässt sich vom Negativlauf nicht aus der Ruhe bringen und sieht sich weiter auf dem richtigen Weg.

"Es waren schwierige Rennen, aber man muss das Potenzial sehen, das wir haben", betonte er im Vorfeld des Brasilien GP. "Das ist besonders wichtig, wenn man nicht um den Titel kämpft - die Punktestände sind in der zweiten Hälfte der Meisterschaft ein bisschen sekundär." Besonders erbost war Kvyat nach dem letzten Rennen in Austin, wo er gut auf Kurs lag, ehe er sich bei einem Überholmanöver gegen Kimi Räikkönen einen Reifenschaden zuzog und bis auf den 15. Platz zurückfiel. Und als wäre das nicht genug gewesen, versagte zu allem Überfluss die Power Unit immer wieder den Dienst.

"Ich war noch eine Stunde nach dem Rennen über die Umstände sehr sauer, denn ich wusste, wie groß das Potenzial war", erklärte Kvyat rückblickend. "Dann habe ich mich aber besonnen und nur auf die positiven Dinge geschaut, denn es ist mir egal, was andere Leute sagen. Am wichtigsten ist, dass ich weiß, was ich leisten kann."

Vettel und Alonso im Visier

Kvyat erlebte in Austin ein schwieriges Rennen, Foto: Sutton
Kvyat erlebte in Austin ein schwieriges Rennen, Foto: Sutton

Wären ihm all die Probleme erspart geblieben, hätte er sogar Fernando Alonso überholen und Sechster werden können, war Kvyat überzeugt. "Wir waren definitiv auf dem Weg, vor Vettel ins Ziel zu kommen", hielt er fest. "Aber wir hatten zu viele Probleme. Ich hatte keine Batterie und habe auf den Geraden Power verloren, weshalb ich andere Autos nicht überholen konnte."

Auch in Brasilien wird Kvyat hart um Punkte kämpfen müssen, da er aufgrund eines Motorwechsels in Austin um sieben Plätze in der Startaufstellung zurückgereiht wird. Es ist sein vorletztes Rennen für Toro Rosso, bevor der Wechsel zu Red Bull erfolgt. "Natürlich denke ich manchmal daran", gab der Russe zu, die Zukunft nicht völlig ausblenden zu können. "Aber wenn ich auf der Strecke bin, arbeite ich nur für Toro Rosso und gebe mein Bestes. Das ist das einzige, worauf ich mich konzentriere."