Der Brasilien GP ist immer sehr farbenfroh. Freust du dich besonders darauf?
Federico Gastaldi: Absolut. Interlagos ist immer ein Vergnügen wegen der Leidenschaft fürs Racing, die dort überall herrscht. Die Nähe zur Stadt und all die Fans sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Rund um den Brasilien Grand Prix herrscht eine wirklich besondere Stimmung - und der Latin-Spirit ist dort überall zu finden. Traditionell in dem Sinne, dass die Strecke so viele Wellen hat und es viele verschiedene Kurven gibt. Als Team werden wir hier immer wärmstens willkommen geheißen.

Für Pastor ist das auch ein spezielles Rennen, schließlich liegt es in der Nähe seiner Heimat.
Federico Gastaldi: Ja, Pastor freut sich schon, weil er dort große Unterstützung erfährt. Ich bin sicher, dass er das aktuell positive Momentum nutzt und die Fans in Brasilien glücklich macht. Das ist sicherlich die Art Strecke, auf denen Pastor gern angreift und das Maximum herausholt - vor allem nach der Punktefahrt in Austin.

Wie würdest du das Wochenende in Austin zusammenfassen?
Federico Gastaldi: Das war ein sehr gutes Wochenende. Es begann mit ein paar interessanten Zielen, die wir bei der Bewertung der neu entwickelten Nase erzielt haben. Unsere Ingenieure und die Jungs aus der Produktion in Enstone arbeiten hart am E23 und wir haben wertvolle Daten für unser 2015er-Programm erhalten. Wir hatten auch ein paar Updates für das aktuelle Auto, die gut zu arbeiten schienen. Pastor qualifizierte sich nur knapp außerhalb der Top-10. Er hätte ins Q3 einziehen können, wenn er nur ein Zehntel schneller gewesen wäre. Im Rennen zeigten beide Fahrer eine gute Leistung und wir haben tolles Racing gesehen!

Maldonado fuhr in Austin erstmals für Lotus in die Punkte, Foto: Sutton
Maldonado fuhr in Austin erstmals für Lotus in die Punkte, Foto: Sutton

Es war schade, dass Romain wegen einer etwas übermotivierten Aktion von Jean-Eric Vergne zurückfiel. Wir sind aber froh, dass Pastor zum ersten Mal für uns in die Punkte fuhr. Das war auch eine schöne Belohnung für die Jungs in Enstone. Das Team hätte dieses Jahr Besseres verdient gehabt. Alles ist da - die Fertigkeiten, Erfahrung und Einstellung. Wir müssen nur das richtige Paket zusammenbekommen. Ich war auch froh, dass die amerikanischen Fans ein Action geladenes Rennen zu sehen bekamen. Egal wo man hingeht, jeder ist dort so freundlich und offen. Wir sind dabei, eine neue Ära des Sports in den USA aufzubauen und das war eine gute Erinnerung an die positiven Seiten der Formel 1 nach den zuletzt negativen Dingen.

Die Zukunft des Sports macht derzeit große Schlagzeilen. Wir stehst du zur aktuellen Debatte bezüglich der Struktur der F1 mit Blick auf die kommerzielle Seite?
Federico Gastaldi: Ich denke, dass jeder seit geraumer Zeit weiß, dass es große Schwierigkeiten hinsichtlich der Einnahmenverteilung gibt. Es sieht danach aus, als ob jetzt diese Dinge angegangen werden - und das mit der vollen Unterstützung der Teams, um wirklich Änderungen herbeizuführen; und zwar schnell. Die Teams wissen, dass Änderungen notwendig sind. Das gilt auch für die Fans und es sieht danach aus, dass Bernie dies so betrachtet und angeht. Für mich und auch die Teaminhaber erscheint es einfach falsch, dass einige Teams viel Geld dafür bekommen, damit sie einfach an der Strecke auftauchen. Andere Teams gehen hingegen leer aus. Wie in jedem globalen Business gibt es Probleme, die ins Auge gefasst werden müssen.

Da die F1 so einsehbar ist, kommen sie öffentlich ans Tageslicht, wenn ein Team Ärger hat. Der kommerzielle Teil des Motorsports ist immer ein heißes Thema und wir müssen ein paar große Entscheidungen treffen, weil sich die Formel 1 den Verlust weiterer Teilnehmer nicht leisten kann. Eines ist sicher: Das Level an Ausgaben, um einfach nur an der F1 teilzunehmen, ist aktuell viel zu hoch. Das muss jetzt angegangen und harte Entscheidungen gefällt werden. Hoffentlich geht aus diesen schwierigen Zeiten, von denen zuletzt Marussia und Caterham betroffen waren, etwas Positives hervor.

Gibt es hinsichtlich Romains weiterer Zukunft Dinge, die bald bestätigt werden?
Federico Gastaldi: Wir finalisieren gerade Dinge und eine Bekanntgabe erfolgt bald. Wie ich schon gesagt habe: Romain ist ein sehr wichtiges Mitglied der Enstone-Familie und so wollen wir es auch beibehalten. Wir haben sehr offene und fortlaufende Gespräche. Ich hoffe, dass wir uns sehr bald in einer Position befinden, in der wir alles offenlegen können.