Red Bull setzte beim Großen Preis der USA in Austin auf eine ungewöhnliche Strategie. Um Sebastian Vettel die Chance auf ein gutes Ergebnis in den Punkten zu ermöglichen, setzte das Team auf eine spezielle Reifenstrategie. Der amtierende Weltmeister wechselte in der Safety-Car-Phase kurz nach Rennbeginn gleich zweimal die Reifen. Lediglich eine Runde legte der Heppenheimer auf der weichen Mischung zurück, dann ging es wie schon beim Start auf den Mediums weiter. Nun erklärte Christian Horner die Gründe für den Taktik-Kniff.

"Wir haben gestoppt, weil wir eigentlich vorhatten, die weichen Reifen nicht mehr zu benutzen", so Red Bulls Teamchef. "Wir wollten das Rennen effektiv in zwei Hälften bestreiten." Der Plan ging am Ende allerdings nicht ganz auf, als Vettel wenige Runden vor Schluss ein viertes Mal die Box ansteuern musste. Der Abbau der härteren Mischung war stärker als angenommen, Vettel blieb keine andere Wahl. Auf einem weiteren Satz der weichen Reifen erkämpfte er sich schließlich siebten Platz zurück.

Vettel kämpfte mit der Pace seines Red Bull, Foto: Sutton
Vettel kämpfte mit der Pace seines Red Bull, Foto: Sutton

Seitenhieb in Richtung Kommandostand

"Leider hat es nicht geklappt, ab dem Safety Car mit zwei Stints auf den mittleren Reifen durchzufahren, aber im Nachhinein war es richtig, hereinzukommen", sagte Vettel kurz nach dem Rennen. Einen Seitenhieb in Richtung Kommandostand konnte sich der vierfache Champion allerdings nicht verkneifen: "Man kann aber darüber streiten, ob es besser gewesen wäre, gleich nach dem Safety Car auf drei Stopps zu gehen."

Red Bull entschied sich für den ersten Stopp auf die weichen Reifen, weil Vettel hinter dem Safety Car keine Zeit verlor. "Wir haben diesen Reifen aus dem Weg bekommen, ohne dadurch Boden zu verlieren", erklärte Horner. "Allerdings war der Verschleiß auf den härteren Reifen stark und es bestand das Risiko, das Rennen nicht beenden zu können." So fuhr Vettel den Schlussstint ab der 48. Runde auf den Soft-Reifen, nachdem er in Runde 26 auf die Mediums gewechselt war.

Horner: "Bei noch acht ausstehenden Runden haben wir also entschieden, zurück auf die weichen Reifen zu gehen, um die Position zurückzubekommen. Das war der sicherere Weg, um ans Ende des Rennens zu gelangen." Mit Platz sieben betrieb Vettel immerhin Schadensbegrenzung, nachdem er in Folge eines Motorenwechsels aus der Boxengasse gestartet war. Der frühe Einsatz des Safety Car kam ihm entgegen, so konnte er mühelos zum Rest des Feldes aufschließen.

Vettel nicht überzeugt von der Strategie des Teams, Foto: Red Bull
Vettel nicht überzeugt von der Strategie des Teams, Foto: Red Bull

Rennen mit zwei Hälften

Große Sprünge waren am Ende allerdings nicht drin - dem Red Bull fehlte die nötige Pace und Vettel beschwerte sich über das Verhalten seines Autos. Der Bolide sei das Rennen über zu nervös gewesen, wie es Vettel beschrieb. Red Bull hatte den RB10 mit wenig Flügel ausgestattet, um Vettel die Chance zu ermöglichen, auf dem Circuit of the Americas überholen zu können. Wegen der Low-Downforce-Konfiguration hatte er allerdings Schwierigkeiten, genügend Grip aufzubauen. Erst in der zweiten Rennhälfte stellte sich Besserung ein.

"In der ersten Hälfte war Seb nicht konkurrenzfähig und hatte Probleme, die Zeiten von Sauber und Force India mitzugehen", räumte Horner ein. "Danach kam er aber ans Laufen. Wir wählten ein Setup mit sehr wenig Downforce, an dem Seb schon während der Trainings arbeitete. Wenn er aber in der Dirty Air fuhr, konnte er nicht viel Grip aufbauen. Das wirkte sich ziemlich nachteilig auf das Auto aus. Erst nach dem Stopp und mit frischeren Reifen stellte sich die Balance ein. Es war ein Rennen mit zwei Hälften für Seb."