Was für Jenson Button am Vormittag mit Platz drei in Austin noch hoffnungsvoll begann, nahm am Nachmittag wieder gewohnte Formen an. Der McLaren-Pilot landete im zweiten Freien Training zum USA GP auf dem neunten Rang. "Wir sind immer recht schnell im ersten Training, keine Ahnung warum", lachte der Brite und schickte ein Stoßgebet in den Himmel hinterher. "Hoffentlich kommen wir dahin zurück."

Button hatte zwar keine wirkliche Erklärung für seine starke Zeit am Vormittag, erkannte aber deutlich das Problem des zweiten Trainings: Der Wind. "Unser Auto hat bei windigen Bedingungen noch einige Probleme, genau wie ich", schilderte der McLaren-Pilot. Besonders in den langsamen Kurven hätte der starke Wind das Fahren deutlich erschwert - ungewohnt für Button. Ende des zweiten und Anfang des dritten Sektors spielte der Wind eine große Rolle - in den Kurven 12 bis 16. "Das machte das Auto wirklich unruhig und die Rundenzeiten stiegen im Vergleich zum Vormittag um ein- bis eineinhalb Sekunden an, was ungewöhnlich ist."

Jenson Button kämpfte mit dem starken Wind, Foto: Sutton
Jenson Button kämpfte mit dem starken Wind, Foto: Sutton

Diese Probleme fielen auch Teamkollege Kevin Magnussen sofort auf, der zum ersten Mal auf dem Circuit of the Americas unterwegs war. "Formel-1-Autos sind bekanntlich sehr anfällig für Wind und man musste immer ein Auge darauf haben, aus welcher Richtung er kam", erklärte der Däne. Nur durch den genauen Überblick über die Windsituation sei es für den Fahrer möglich einzuschätzen, in welchen Kurven er Vollgas fahren könne und wo Grip-Verluste möglich wären.

Große Sorge: Option-Reifen

Grip-Probleme bereitete McLaren allerdings nicht nur der Wind. Während sich die härtere Reifenmischung als sehr gut für den MP4-29 erwies, kämpften Button und Magnussen mit der weicheren Mischung. "Im Moment sieht es so aus, als wäre unsere Pace auf dem Prime-Reifen sowohl mit viel als auch mit wenig Benzin sehr gut", schilderte Magnussen. Genau das müsse nun auch für den Option-Reifen erreicht werden, um im Qualifying eine Chance zu haben.

Für Button kein Grund zur Sorge. Er ist sicher, dass die Mannschaft den Option-Reifen schnell in den Griff bekommen wird. "Bei einigen Fahrern passt der weiche Reifen sofort zur Balance des Autos. Bei anderen tut er das nicht. Zu unserer passte er am Nachmittag nicht - aber das kriegen wir hin", gab sich der Weltmeister von 2009 optimistisch.

In Sochi wurde Jenson Button Vierter, Foto: Sutton
In Sochi wurde Jenson Button Vierter, Foto: Sutton

Nicht so stark wie in Sochi

Insgesamt zeigte sich der Brite deutlich zufriedener mit seinem Arbeitsgerät. Dies schrieb er neuen Teilen sowie einem besseren Setup seit Japan zu. Dieses Wissen konnte McLaren zwar nach Sochi und auch nach Austin weitertransportieren, ähnliche Erfolge wie in Russland erwartet Button aber nicht. "Ich denke nicht, dass wir so konkurrenzfähig sein werden und ich glaube auch nicht, dass P4 drin ist."

Ziel seien wichtige Punkte - allerdings mit einem großen Handicap. "Durch meine Strafversetzung für den Getriebewechsel wird es ein sehr schwieriges Wochenende", überlegte Button zu seinen fünf Plätzen Strafe in der Startaufstellung. "Auf diesem Kurs ist das Überholen nicht so einfach, aber wir werden unser Bestes geben."