Fast der gesamte Formel-1-Paddock bekräftigt an diesem Wochenende, wie schade es doch sei, dass Caterham und Marussia in Austin nicht am Start sind. Bernie Ecclestone hingegen gibt sich gewohnt undiplomatisch. "Wir brauchen sie, wenn sie ihre Performance abliefern und nicht mit der Bettelschale herumlaufen", sagte der 84-Jährige in einem wie Slapstick anmutendem Interview mit dem britischen Sky Sports.

Ecclestone ging sogar noch einen Schritt weiter: "Der Grid könnte auch auf 14 Autos zusammenschrumpfen, wenn wir zwei weitere Teams verlieren. Ich kann es nicht vorhersagen, ob es passieren wird." Demnach wären 18 Starter in der kommenden Saison für den Formel-1-Zampano sogar noch eine bessere Variante. Zwar hätte Ecclestone gerne 26 Autos in der Startaufstellung, "wenn es 18 sind, ist es aber kein Drama."

Ecclestone: Power Units müssen weg

Was für Ecclestone 'kein Drama' ist, ist für die betroffenen Teams sehr wohl ebenjenes Szenario. Schuld daran sind aber laut Ecclestone andere. "Schauen sie sich die Regeln an, das technische Reglement! Wir haben es nun lang genug, um zu wissen, dass ein Wechsel nötig ist", schlug der Formel-1-Chef einmal mehr auf das neue Reglement ein und holte sich mit Streckenpromoter Bobby Epstein prominente Unterstützung.

Epstein gab Ecclestone recht: "Ich glaube nicht, dass wir ein Problem mit 18 Autos haben. Wenn die Show vorne gut ist, dann ist die Gesamtzahl egal. Aber es wäre toll, wenn man sie hören würde." Schon seit Saisonbeginn kritisieren Ecclestone und zahlreiche Promoter die neuen Power Units. "Es tut mir leid, weil wir das Paket nicht liefern können", entschuldigte sich Ecclestone bei Epstein.

Zwar wurden die neuen Power Units erst in dieser Saison eingeführt, Ecclestone will sie aber so schnell wie möglich wieder loswerden: "Wir werden das sicherlich in der Winterpause versuchen."

Dass Ecclestone mit seinem Vorhaben kurzfristigen Erfolg haben wird, darf bezweifelt werden. Das Technische Reglement für die nächste Saison steht längst und kann nicht kurzfristig geändert werden. Auch mittelfristig sind die Erfolgsaussichten für Ecclestones Plan eher mäßig, schließlich haben mit Ferrari, Mercedes und Renault drei Motorenhersteller horrende Summen in die Entwicklung der neuartigen Antriebseinheiten investiert.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: "Komm her, Robert." - "Zieh keine Show ab, sag ihnen, was du zu mir gesagt hast." Die mächtigen Promoter der Formel 1 tanzen noch immer exakt nach Bernies Pfeife. Widerstand ist zwecklos. So lustig das improvisierte TV-Interview mit Mr. E auch anmuten mag, mit der Wende zur Sound-Kritik tut Bernie der Formel 1 keinen Gefallen.

Zwei Teams sind insolvent. Er selbst gibt zu, dass zwei weitere Rennställe folgen könnten. Das liegt jedoch nicht am Lärm oder Unlärm der Power Units. Es liegt am klammen Geldbeutel, am leeren Bankkonto. Die F1 muss die Verteilung der Einnahmen neu und vor allem fairer regeln, auch wenn das Bernie an seiner empfindlichsten Stelle trifft - dem Kontostand. Anders ist unser Sport wohl nicht zu retten - egal wie laut die Motoren sind. (Stephan Heublein)