"Es war klar, dass ich irgendwann nicht mehr oben stehe." Sebastian Vettel nimmt die Tatsache, dass er 2014 von seinem jüngeren Teamkollegen Daniel Ricciardo in punkto Rennsiege deutlich in den Schatten gestellt wurde, gelassen. Dennoch sieht so mancher seinen Wechsel zu Ferrari als eine Flucht vor dem Australier an - Mario Andretti gehört nicht dazu.

"Ich habe in dieser Saison nichts gesehen, das ich ihm vorwerfen könnte", erklärte der US-Amerikaner. "Er hat das Maximum herausgeholt. Genau das wird er auch bei Ferrari tun." Trotz vier Titelgewinne in Folge sieht er Vettel noch nicht an seinem Leistungslimit angekommen. "Sebastian ist noch jung, trotz seiner großen Erfolge. Das Beste kommt bei ihm noch. Ferrari kann es ihm ermöglichen, das zu zeigen", betonte Andretti.

Ferrari wird Mercedes 2015 attackieren

Trotz der schwierigen Saison 2014 hat er keine Zweifel daran, dass die Scuderia schon bald wieder an der Spitze mitmischen wird. "Ferrari war immer schon bekannt dafür, einen Rückstand schnell aufholen zu können. Ich denke, sie werden im nächsten Jahr wesentlich stärker sein als in dieser Saison. Ich bin sicher, dass sie Mercedes attackieren können, obwohl die in diesem Jahr den besten Umgang mit dem neuen Reglement hinbekommen haben", erklärte Andretti.

Für ihn hat sich Vettel für das richtige Team entschieden. "Sollte Sebastian Vettel es schaffen, mit Ferrari Weltmeister zu werden, wäre das die vielleicht größte Geschichte, die derzeit in der Formel 1 vorstellbar ist", stellte der 74-Jährige gegenüber der Welt klar. Um diesen geschichtsträchtigen Triumph zu erreichen, rät er Vettel so wie Michael Schumacher in den 90er Jahren vorzugehen. "Michael wusste genau, was er tat. Er hat die Männer, mit denen er bei Benetton große Erfolge gefeiert hat, mit zu Ferrari genommen", so Andretti.

Im Laufe der Jahre wurden aus Schumacher, Jean Todt, Ross Brawn & Co. ein unschlagbares Team. "Ich würde Sebastian raten, denselben Weg zu gehen. Vielleicht gelingt es ihm ja sogar, Adrian Newey zu überreden. Das wäre sicherlich die Königslösung. Feststeht: Ferrari braucht mehr als nur einen neuen Fahrer", betonte Andretti abseits des US GP.