Seit knapp vier Wochen kämpft Jules Bianchi im Mie General Medical Center in Yokkaichi um sein Leben. Laut seiner Familie ist sein Zustand stabil, aber weiterhin kritisch. "Das ist unfassbar traurig. Bei seinem Unfall ist alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte - und der arme Junge musste einen hohen Preis dafür bezahlen", erklärte Mario Andretti.

Das Schicksal des im Koma liegenden Franzosen geht dem US-Amerikaner sehr nahe, denn er kennt aus eigener Erfahrung die Brutalität des Motorsports. Während seiner F1-Karriere (1968 - 1982) verunglückten 13 Piloten tödlich. "Als ich noch gefahren bin, haben wir viele tolle Männer auf der Strecke verloren. Einer meiner besten Freunde ist bei einem Unfall umgekommen. Glauben Sie mir, ich weiß, wie schrecklich solche Momente sind. Es gibt nichts Schlimmeres im Leben", betont der 74-Jährige.

Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit

Im Fall von Jules Bianchi will er aber keinem den schwarzen Peter in die Schuhe schieben. Es sei einfach ein tragisches Unglück gewesen. "Ich glaube, man kann niemanden allein verantwortlich machen für diesen Unfall. Die Sicherheitsvorkehrungen sind so gut geworden und trotzdem passiert so ein Crash. Die Formel-1-Strecken sind die besten und sichersten der Welt. Aber eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben", meinte Andretti gegenüber der Welt. Was getan werden kann, wird getan.

So testet die FIA in den Freien Trainings in Austin ein neues System, das als "virtuelles Safety Car" bezeichnet werden kann. Das System sieht vor, dass die Piloten im Falle von Zwischenfällen, die nicht zwingend den Einsatz des realen Safety Cars verlangen, ihr Tempo um 35 Prozent reduzieren. Die vorgegebene Rundenzeit wird auf dem Display angezeigt. Nach dem Probelauf wollen FIA und Teams gemeinsam entscheiden, wann das System offiziell eingeführt wird.