Nicht nur die Formel-1-Saison neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu, auch jenes Katz-und-Maus-Spiel, das Fernando Alonso seit einigen Wochen mit der Presse vollführt. Der Spanier wird Ferrari aller Voraussicht nach verlassen, um für Sebastian Vettel Platz zu machen, doch bislang wurde weder Alonsos Abschied aus Maranello, noch Vettels Verpflichtung durch den italienischen Traditionsrennstall offiziell gemacht.

Wie Alonsos Pläne aussehen, ist noch nicht bekannt, am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass er zu McLaren zurückkehrt, da sich Neo-Motorenpartner Honda einen Star wünscht. Doch auch über eine Auszeit, ehe der Spanier 2016 zu Mercedes wechselt, sowie einen Abstecher zum Langstreckensport wurde zuletzt immer wieder spekuliert.

Entschieden dürfte sich der zweifache Weltmeister mittlerweile haben, wie er im Vorfeld des Großen Preises der USA in Austin verriet. "Ich weiß es, ja. Mehr oder weniger", antwortete Alonso auf die Frage, ob er wisse, wo er im nächsten Jahr fahren werde. Mehr wollte sich Alonso allerdings nicht entlocken lassen und meinte angesprochen darauf, ob er zumindest bestätigen könne, 2015 in der Formel 1 vertreten zu sein, mit einem Lächeln auf den Lippen: "Ich kann nichts kategorisch sagen."

Es war dem Spanier sichtlich anzumerken, dass es ihm Spaß macht, die Öffentlichkeit weiterhin im Dunkeln tappen zu lassen. "Ich habe in meinem Kopf einen sehr ambitionierten Plan für meine Zukunft. Ich denke, das ist auch für Ferrari das Beste", betonte er. "Wenn das eintritt, werden die Leute sehr aufgeregt sein - so wie ich es bin. Ich bin extrem glücklich - alle Dinge sind in den letzten zwei oder drei Monaten exakt nach Plan verlaufen." Eine Auszeit sei jedenfalls "unwahrscheinlich."

Kehrt Alonso zu McLaren zurück?, Foto: Sutton
Kehrt Alonso zu McLaren zurück?, Foto: Sutton

Respekt wichtiger als Erfolg

Dass der Fahrermarkt momentan stillsteht, ist nicht zuletzt Jules Bianchis schwerem Unfall vor einem Monat in Suzuka geschuldet. Der Franzose ist ein enger Freund Alonsos und galt als Mitglied der Ferrari Driver Academy als potenzieller Kandidat für ein Cockpit bei der Scuderia. "Es sind schwierige Wochen nach Jules' Unfall und all den Dingen, die passiert sind", gab Alonso zu. "Das hat auch mich beziehungsweise die Situation gestoppt, um wieder in bessere Stimmung zu kommen."

Vorrangig für den Spanier ist derzeit jedoch nicht seine Zukunft, sondern Ferraris sportliche Situation, droht man doch den Anschluss an Williams und den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung zu verlieren. "Meine Priorität ist jetzt die Arbeit auf der Strecke", hielt er fest. "Es können in den nächsten Rennen viele Dinge passieren und wir müssen gute Ergebnisse liefern, weil wir in der Konstrukteurs-WM kämpfen. Das ist die erste Priorität. Meine Zukunft hat momentan meiner Meinung nach eine sehr geringe Priorität."

Alonso träumt von einem dritten Titel, Foto: Sutton
Alonso träumt von einem dritten Titel, Foto: Sutton

Alonso gelang es in seinen fünf Jahren bei Ferrari nicht, den heiß ersehnten Weltmeisterpokal nach Maranello zu holen. Dass der bevorstehende Wechsel wohl seine letzte Chance ist, um noch einmal zu Titelehren zu kommen, ist dem 33-Jährigen vollauf bewusst, wenngleich er sich philosophisch gab und meinte: "Am Ende des Tages ist zu Gewinnen oder nicht zu Gewinnen eine Frage dessen, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist."

Alonso weiter: "Manchmal ist es mehr wert, Respekt zu bekommen. Als ich mich 2009 Ferrari angeschlossen habe, hatte ich nicht jenen Respekt, den ich jetzt habe. Ich habe in diesen fünf Jahren nicht die Weltmeisterschaft gewonnen, aber bin mit Ferrari als Fahrer und als Mensch gewachsen. Ich will definitiv einen dritten Titel gewinnen und bin mir sicher, dass ich die Möglichkeit haben werde."