Wie passt der Circuit of the Americas zum Lotus?
Nick Chester: Ich denke, dass wir hier mit Sicherheit besser sind als in Sochi. Auf diesem Kurs kommt es nicht so sehr auf Power an, wie auf einigen Strecken, die bereits hinter uns liegen. Es gibt ein paar Highspeed-Kurven, die uns gut liegen. Also ist es nur logisch, dass wir uns gut aufgestellt sehen.

Warum fahren Sie in Austin mit einer neuen Nase?
Nick Chester: Das machen wir, um aerodynamische Daten zu bewerten. Es ist ein Teil unserer Vorbereitungen für den E23 Hybrid, unser Auto für nächstes Jahr. Wir werden in Austin nicht die endgültige Nase sehen, aber was wir an den E22 schrauben werden, kommt an den E23-Stil heran. Wir erwarten nicht, dass sie so gut performt wie die aktuelle Nase, weil sie nicht für den E22 optimiert ist, aber es wird trotzdem ein interessanter Vergleich sein.

Werden wir die Nase nur im ersten Training sehen?
Nick Chester: Ja, aber wir müssen noch entscheiden, welcher Fahrer damit fahren wird.

Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen für den E23 gekommen?
Nick Chester: Fast alle unsere Ressourcen liegen jetzt auf dem E23 und ein großer Teil davon tut das bereits seit einiger Zeit. Wir beginnen gerade damit, das erste Rennchassis zu beschichten. Damit liegen wir im Plan. Auch die Getriebe haben wir gegossen, sie werden in Kürze fertig gestellt. Auch das Kühlungssystem haben wir sehr weit getrieben. Zuletzt haben wir verschiedene Aspekte mit Mercedes diskutiert, um die Installation der Power Unit abzuschließen. Auch die Aufhängung ist zum Großteil fertig designet, wir sind da auf einem richtig guten Weg.

Nick Chester muss sich an einen neuen Motorenpartner gewöhnen, Foto: Sutton
Nick Chester muss sich an einen neuen Motorenpartner gewöhnen, Foto: Sutton

Was war in Sochi los?
Nick Chester: Wir hatten Probleme, aber wir haben einige der Gründe dafür ausfindig gemacht. Einer ist, dass der Asphalt sehr frisch war und die Reifen kaum beansprucht wurden. Die Reifenmischungen, die wir zum Rennen mitgenommen hatten, der Medium und der Harte, waren ein wenig zu hart für Sochi. Klar, das war für alle gleich und hat nicht nur uns betroffen. Aber einige Teams, jene, die mehr Abtrieb oder mehr Leistung haben, konnten die Reifen besser zum Arbeiten bringen als wir. Selbst im Qualifying haben wir mit dem weicheren Reifen fünf Runden gebraucht, um die Reifen vernünftig zum Arbeiten zu bekommen, was nicht wirklich wünschenswert ist.

Ein zweiter Grund ist, dass Sochi sich als Kurs bewiesen hat, auf dem Power eine große Rolle spielt. Wir haben das bereits in unseren Simulationen gesehen, haben aber nicht ein so großes Ausmaß erwartet. Das hat sich dann vor Ort gezeigt und es für uns sehr schwierig gemacht. Vor allem in Sektor eins, der nur aus zwei Kurven besteht, weshalb du wenig Flügel fahren musst. Aber dann gibt es Sektor drei - und da brauchst du viel Flügel. Wir haben im Qualifying etwas Flügel weggenommen, um alles zu geben uns in Sektor eins zu verbessern, aber damit haben wir glaube ich das Auto zu anfällig für die beiden anderen Sektoren gemacht. Also war es ein kalkuliertes Risiko, das sich nicht ausgezahlt hat. Auf jeden Fall haben wir viel für unsere Rückkehr 2015 gelernt.

Wie groß ist die Veränderung im nächsten Jahr zu einem neuen Motorenpartner zu wechseln?
Nick Chester: Es ist eine große Veränderung. In meiner gesamten Zeit, die ich nun in Enstone bin, sind wir mit Renault-Power gefahren. Und heißt bei mir seit 1995. Da gewöhnst du dich an die Zusammenarbeit mit dem Zulieferer. Natürlich gibt es Unterschiede in Arbeitsweise, wenn du den Zulieferer wechselst, aber diese Herausforderung ist gut für uns. In Hinblick auf das Auto waren die Reglementänderung für 2014 extrem, der Wechsel vom V8 zum V6 Turbo. Jetzt ist es für uns eigentlich einfacher zu den Mercedes-Powerunits zu wechseln als damals vom V8 zum V6 Turbo, was eine viel schwierigere Umstellung war. Mercedes ist sehr professionell und unsere Arbeitsbeziehung war bisher sehr konstruktiv.