Der legendäre Formel-1-Arzt Professor Sid Watkins, von vielen nur 'Prof' genannt, erhält posthum eine besondere Ehre: Ein neues Gebäude des neurowissenschaftlichen Krankenhauses 'The Walton Centre NHS Foundation Trust' in seiner Heimatstadt Liverpool wird seinen Namen tragen. In dem dreistöckigen Haus, das im Januar eröffnet werden soll, werden eine Rehabilitationseinheit, ein Schmerztherapiezentrum, medizinische Trainingseinrichtungen sowie eine Einheit für Patienten mit Gehirnverletzungen untergebracht sein.

"Professor Sid Watkins war einer der großartigsten Mediziner, die ich je getroffen habe. Seine Hingabe dafür, konstant neue Wege zu finden, Dinge anders zu machen, Menschen eine weitere Chance zu geben, ihr Leben zu genießen, war ein großer Gewinn sowohl für die Welt der Medizin als auch diejenigen, die das Glück hatten, seine Hilfe und sein Talent, Leben zu retten, erfahren zu dürfen", würdigte Ex-Formel-1-Pilot Sir Jackie Stewart die Geste.

"Professor Watkins' Beitrag dazu, das Leben vieler Menschen im Motorsport zu retten, wird nie vergessen werden und es ist absolut angemessen, das dieses neue Bauprojekt dabei helfen wird, sicherzugehen, dass Professor Sid Watkins für immer in Erinnerung bleibt, indem diese hervorragende Einrichtung ihm zu Ehren benannt wird", fügte er hinzu.

Watkins' Witwe erklärte, ihr Mann wäre stolz darauf gewesen, dass das Rehabilitationszentrum seinen Namen trägt, denn es spiegle seine eigene Einstellung gegenüber der Patientenpflege wider sowie seine Sorge um die Bedürfnisse all jener, die an neurologischen Krankheiten oder Verletzungen leiden und langfristig behandelt werden müssen. "Auf diese Weise ist es eine Spiegelung seines Lebenswerkes und in gewissem Sinne bringt es ihn auch wieder zu seinen Wurzeln in Liverpool", bemerkte Susan Watkins.

Häkkinens Lebensretter

Watkins, ein renommierter Neurochirurg, half zunächst freiwillig bei Motorsportevents, ehe Bernie Ecclestone ihn 1978 zum ersten permanenten Rennarzt der Formel 1 machte. Nach dem tödlichen Unfall von Ronnie Peterson revolutionierte er die medizinische Versorgung an den Rennstrecken und führte unter anderem einen Hubschrauber und das Medical Car als Pflichtprogramm ein. Watkins und zwei weitere Ärzte waren diejenigen, die Mika Häkkinen nach seinem Qualifyingunfall 1995 beim Australien GP das Leben retteten.

Watkins widmete sich nicht nur unmittelbar an der Strecke, sondern auch als Präsident des FIA Institute of Motor Sport Safety dem Schutz der Fahrer und leitete Forschungen an, die dabei helfen sollten, die Sicherheit der Strecken, Autos und Ausrüstung zu verbessern.