Max Verstappen ist fraglos das 'nächste große Ding' in der Formel 1. Selten wurde ein Debüt mit größerer Spannung erwartet als bei dem 17-Jährigen, der im vergangenen Jahr noch im Kartsport unterwegs war. Nach seinen überragenden Leistungen in der diesjährigen Formel 3 Europameisterschaft ist klar: Schnell ist der Junge auf jeden Fall. Seine ersten Auftritte im Fahrerlager der Formel 1 wurden ebenfalls sehr positiv bewertet. Der Jungspund wirkt trotz der riesigen Aufmerksamkeit unheimlich abgeklärt und souverän.

Die große Frage wird allerdings sein, wie Verstappen Junior mit dem enormen Druck im Paddock umgeht - vor allem, wenn in den ersten Rennen etwas schief gehen sollte. Er kann sich ziemlich sicher sein, dass jeder noch so kleine Fehler von Kritikern genauestens unter die Lupe genommen wird. Experten rätseln aktuell, ob der Sohn des früheren F1-Piloten Jos Verstappen wirklich schon reif genug ist für die Königsklasse des Motorsports.

Verstappen wirkt für sein Alter extrem abgeklärt, Foto: Sutton
Verstappen wirkt für sein Alter extrem abgeklärt, Foto: Sutton

Vielleicht noch Jungfrau...

"Wie wird er mit den Herausforderungen abseits der Strecke umgehen", fragte auch David Coulthard. "Das ist eine Sache, die man nicht simulieren kann. Man hat das Talent, aber nicht die Lebenserfahrung. Er ist ein Teenager - vielleicht sogar noch Jungfrau... Es gibt Dinge im Leben, die man erst mal erlebt haben muss, wie die erste Liebe. Wenn man in einem sehr populären Sport schwierige Zeiten hat, kommt es darauf an, wie man mit dieser Enttäuschung umgeht, wenn man realisiert, dass nicht alles glattläuft."

Coulthard, der am Rande des DTM-Finales in Hockenheim in einer Medienrunde sprach, bei der auch Motorsport-Magazin.com dabei war, war allerdings sicher, dass der familiäre Hintergrund dem jungen Durchstarter zugutekommen wird. Und am Ende zählen im Sport sowieso nur die Ergebnisse, wie Coulthard anmerkte: "Letztlich kommt es darauf an, ob er die Rundenzeiten hinkriegt und ins Ziel kommt. Und wenn das der Fall ist, hat er eine gute Zukunft. Wenn man gut genug ist, ist man nicht zu alt oder zu jung. Das ist eine generelle Sache im Sport, auch Boris Becker hat Wimbledon mit 16 gewonnen und Rooney und Owen als Teenager für England gespielt."

Verstappen bei seinem F1-Debüt in Suzuka, Foto: Sutton
Verstappen bei seinem F1-Debüt in Suzuka, Foto: Sutton

Hamilton: Bei Mercedes kein Platz für Verstappen

Erfahrung - das könnte ein Knackpunkt für Verstappen bei seinen ersten Schritten in der Formel 1 sein. Allerdings tun Red Bull und Toro Rosso ihr Möglichstes, um den Niederländer so gut wie möglich auf die Zukunft vorzubereiten. Niemand glaubt, dass Verstappen sportlich unvorbereitet in Melbourne an den Start geht. "Auf den Jungen wartet ein harter Winter", hatte Toro Rossos Teamchef Franz Tost bereits verkündet.

Der Junge hat inzwischen einige Fürsprecher in der Formel 1, darunter auch Toto Wolff, der ebenfalls Gespräche mit Verstappen geführt hatte - ihm bei Mercedes jedoch keine adäquate Rolle garantieren konnte. "Er ist ein guter Junge und sehr talentiert", sagte der Mercedes-Motorsportchef jüngst. "Aber er braucht Erfahrung. Wenn Red Bull ihm die Zeit gibt sich zu entwickeln, wird er sicher ein guter Fahrer."

Lewis Hamilton glaubte ebenfalls, dass Verstappen mit Red Bull im Rücken eine hoffnungsvolle Zukunft bevorsteht: "Wir hatten schon Fahrer, die vielleicht etwas zu früh aufgestiegen sind. Aber ich glaube, dass er bei Red Bull gute Unterstützung bekommt. Er bekommt dort alles was er braucht und ist sicher gut vorbereitet." In diesem Zuge wurde Wolff gefragt, ob Verstappen bei Mercedes eine Möglichkeit für 2018 wäre. Die Antwort übernahm allerdings Hamilton selbst: "Nein, denn dann fahre ich noch hier!"