Jeder fängt mal klein an. So auch Kimi Räikkönen, dessen erstes Auto ein Lada war, wie er gegenüber CNN verriet. "Ich habe ihn von einem Freund bekommen. Wir haben den Motor ausgetauscht. Es war perfekt für uns - kostenlos und ein sehr robustes Auto", erklärte er. "Es war rot und wir haben es schwarz angemalt. Es ist nie liegen geblieben."

So entspannt wie seinen damaligen fahrbaren Untersatz sah Räikkönen auch die Anfänge seiner Karriere. Zunächst versuchte er sich im Motocross - eine Leidenschaft, der er noch immer frönt, unter anderem mit einem eigenen Team -, ehe er in den Kartsport wechselte. "Ich würde nicht sagen, dass ich sofort ein Formel-1-Fahrer werden wollte", erinnerte er sich. "Es hat Spaß gemacht und irgendwann will man dann mehr. Aber ich hätte immer noch nicht daran geglaubt, es einmal in die Formel 1 zu schaffen, denn wir hatten nicht das Geld dafür."

Er habe sich einfach nur vorgenommen, so lange wie möglich Kart zu fahren und sich dann nach etwas anderem umzusehen. 1999 landete er in der Formel Renault 2000 in der britischen Wintermeisterschaft, die er prompt gewann. 2000 ließ er den Titel in der 'normalen' Formel Renault 2000 folgen. Im darauffolgenden Jahr hatte er bei Sauber bereits ein Formel-1-Cockpit. Der Rest ist Geschichte.

Kimi Räikkönen genoss seinen Abstecher in die USA., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen genoss seinen Abstecher in die USA., Foto: Sutton

Dass die Formel 1 und das Leben, das dazugehört, nicht unbedingt sein großes Ziel war, merkt man vor allem daran, dass Räikkönen eine tiefe Abneigung gegen das ganze Drumherum hat, das er gerne auch mal als 'bullshit' umschreibt. "Für mich wäre es perfekt, ein normales Leben zu führen, bei dem einen niemand wahrnimmt. Aber natürlich kann man nicht beides haben. Rennen fahren ist die Hauptsache, aber es gibt viele andere Sachen, die damit einhergehen."

Mehr als nur Formel 1

Viel besser gefiel ihm sein Ausflug zu zwei NASCAR-Rennen - zumindest bis zu einem gewissen Grad. Unvergessen ist einer seiner Funksprüche, in dem er sich über die Hitze im Cockpit beschwert. "Ich verstehe nicht, wie dieses Auto so heiß sein kann. Mein Arsch brennt hier drin sogar", hatte er damals geflucht. Dennoch hofft er, eines Tages weitere Rennen zu bestreiten. Auch weitere Starts im Rallyesport reizen ihn. "Ich will mehr mit meinem Leben anfangen als nur Formel 1. Ich werde meine Karriere bei Ferrari beenden", verriet er. "Ich habe einen Vertrag für nächstes Jahr und vielleicht für ein weiteres Jahr. Aber ich bin nicht mehr jung."

Er habe nie die Leidenschaft verloren, betonte Räikkönen, dem immer wieder mangelnde Motivation nachgesagt wird. "Ich werde an dem Tag aufhören, an dem ich das Gefühl habe, dass ich es nicht mehr genieße", kündigte er an.

Auf die Frage, ob er seinen Nachwuchs - Freundin Minttu Virtanen ist schwanger - dazu ermutigen werde, in seine Fußstapfen zu treten, hat der 'Iceman' eine gewohnt knappe wie klare Antwort parat: "Nein." In allen anderen Punkten, in denen er sich in puncto Erziehung nicht sicher ist, werde er seinen Kumpel Sebastian Vettel um Rat fragen, der schließlich mehr Erfahrung habe. Der Heppenheimer, der 2015 sein Teamkollege bei Ferrari werden könnte, ist der einzige Formel-1-Pilot, den Räikkönen als Freund wahrnimmt. Gegen die anderen würde er nur Rennen fahren. "Er ist einfach nur ein normaler Typ und es ist eine einfache Beziehung."