Feierstimmung in Brackley: Nach dem vorzeitigen Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft gibt es in der Mercedes-Fabrik kein Halten mehr. "Alle Mitarbeiter laufen in unseren Meister-T-Shirts herum", verriet Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Während der Österreicher und Landsmann Niki Lauda bereits in Brackley sind, werden Lewis Hamilton, Nico Rosberg sowie Paddy Lowe erst am Dienstag in der 'Party-Fabrik' erwartet. Und die Party ist wohl verdient, immerhin handelt es sich um einen historischen Erfolg - der erste Konstrukteurstitel für Mercedes und für deutsches F1-Team.

"Es ist etwas Großes, die Meisterschaft zu gewinnen und auf der höchsten Stufe zu stehen in einer Rennserie, in der sich die besten Fahrer, die besten Autos und die fortschrittlichsten Fahrzeug messen", betonte Wolff. Als Sahnehäubchen obendrauf hat Mercedes die Titelserie von Red Bull beendet. "Den besten Job getan und die eigenen Ansprüche erfüllt zu haben, das wiegt bei uns weit mehr als ausschließlich die Tatsache, Red Bull geschlagen zu haben", erklärte Wolff.

Vorteil Hybridtechnologie

Nach dem Gewinn der Konstrukteurs-WM ist Mercedes auch der Fahrertitel so gut wie sicher. Nach dem Doppelsieg in Russland liegt Lewis Hamilton in Front, 17 Punkte vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. Ein Schlüssel zu diesem Erfolg ist die neue Hybridtechnologie, wenn auch nicht der einzige - wie Toto Wolff betont. "Die Einführung dieser Technologie kam für uns zu einem guten Zeitpunkt, aber nicht nur aus diesem Grund sind wir so stark. Und es ist nicht nur ein Marketingslogan", betonte der Österreicher.

"Die Formel-1-Abteilung in Brackley konnte das Know-how in Stuttgart nutzen und Erfahrungen von dort einbringen. Es hat uns entscheidende Vorteile gebracht, als es um die Kühlung des Hybridantriebs ging. Dabei haben wir ganz massiv aus dem Erfahrungsschatz aus Stuttgart profitiert", fuhr er fort. Aus diesem Grund dürfen sich auch die rund 700 Mitarbeiter über eine Bonuszahlung freuen. Egal ob Ingenieur, Küchenhilfe oder Putzfrau - jeder Angestellte soll ungefähr 12.600 Euro erhalten, insgesamt schüttet Mercedes rund 8,8 Millionen Euro an Prämiengeldern aus.

Die Prämien für die Führungskräfte sowie die Fahrer werden wohl im sechsstelligen Bereich liegen wie der Guardian berichtet. Für Ex-Teamchef Ross Brawn und Ex-Motorsportchef Norbert Haug blieb es bei einem Anruf. "Nach meiner Ankunft habe ich mich auch bei Norbert und Ross bedankt. So ein Erfolg ist nie die Leistung eines Einzelnen, es sind viele Entscheidungen von vielen Menschen, die letztlich zu diesem Ziel geführt haben. Auch die ehemaligen Mitarbeiter haben das Team in diese Richtung gelenkt, deshalb ist es ihr Titel wie unserer", erklärte Wolff gegenüber den Stuttgarter Nachrichten.

Erst feiern, dann wieder arbeiten

Trotz der dominanten Saison 2014 wird die Feierstimmung bei Mercedes nur kurz anhalten ehe der Fokus wieder auf die aktuelle bzw. die nächstjährige Saison gerichtet wird. Denn das Team ist sich bewusst, dass man sich auf den Erfolg nicht ausruhen darf. "Man darf sich nicht darauf verlassen, dass solche Zyklen, in denen ein Team über einige Jahre dominant ist, sich regelmäßig wiederholen. Nichts kommt von alleine – wir genießen diesen Tag und kosten den Erfolg aus. Und Morgen arbeiten wir wieder hart", betonte Wolff.

Vor zwei Monaten wurde der Fokus komplett auf das 2015er Auto ausgerichtet. "Die Konkurrenten werden kämpfen, uns wieder einzuholen, aber damit haben wir natürlich gerechnet und sind gerüstet. Keiner arbeitet mehr am aktuellen Auto, alle sind bereits mit dem neuen Modell beschäftigt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, unsere Vorteile weiter zu nutzen.", verriet der Motorsportchef.