Das Abschiedsrennen des Noch-Präsidenten Luca di Montezemolo muss für den Grafen ein Graus gewesen sein: Fernando Alonso kam eine Minute hinter Sieger Lewis Hamilton auf Rang sechs ins Ziel, Kimi Räikkönen holte sich mit Rang neun gerade noch so Zählbares in Russland. Doch nicht nur die Resultate an sich dürften Montezemolo am letzten Tag seiner Amtszeit traurig gestimmt haben.

Luca di Montezemolo verabschiedet sich von den Tifosi, Foto: Sutton
Luca di Montezemolo verabschiedet sich von den Tifosi, Foto: Sutton

Mit Mercedes sicherte sich ein Team überlegen die Weltmeisterschaft, mit dem man vor einem Jahr noch auf Augenhöhe um Platz zwei in der Weltmeisterschaft gekämpft hatte. "Heute müssen wir aber Mercedes gratulieren. Nach fünf Jahren harter Arbeit haben sie einen wohlverdienten Konstrukteurstitel geholt", zollte Ferrari Teamchef Marco Mattiacci dem Weltmeister Tribut.

Wenn es nur der ohnehin schon verloren gewusste Weltmeistertitel gewesen wäre. Ferrari schien beim Boxenstopp von Fernando Alonso in alte Chaos-Zeiten zurückzufallen. Fernando Alonsos Boxenstopp dauerte etwas länger als geplant. "Weil der Font-Jack [vordere Wagenheber] nicht funktioniert hat", erklärte der Spanier. Aber auch ohne das Missgeschick hätte er keine Chance gehabt, Kevin Magnussen hinter sich zu halten. "Weil die McLaren einfach schneller waren", so Alonsos einfache Erklärung. Jetzt also auch noch ein alter, schon tot gelaubter Erzrivale vor der Scuderia.

Fast noch hätte sich Alonso gegen Rennende von Daniel Ricciardo überholen lassen müssen. Doch diese Schmach ersparte der Spanier seinem Chef. Trotz widrigster Umstände. "Das ganze Rennen musste ich auf den Benzinverbrauch schauen und vor allem gegen Rennende musste ich Benzin sparen", lautete die nüchterne Erklärung des Spaniers. Pat Fry geht sogar noch weiter: "Ich glaube, dass das Benzinsparen fast das gesamte Feld betroffen hat und das hat die Show beeinflusst."

Kommt Vettel zum Abschied?

Ist Vettel am Montag in Maranello?, Foto: Sutton/Fotomontage
Ist Vettel am Montag in Maranello?, Foto: Sutton/Fotomontage

Ausgerechnet bei Montezemolos letzten Rennen wurden die Piloten also noch einmal so richtig zu Taxifahrern degradiert, wie der Italiener wohl selbst sagen würde. Immerhin gab es von Teamchef Mattiacci ein paar warme Worte: "Ich möchte heute Luca di Montezemolo danken, denn es war das letzte Rennen für Ferrari unter seiner Präsidentschaft. Ich glaube, wir waren sehr glücklich, mit einem solch großen Manager wie ihm gearbeitet haben zu dürfen."

Für Montezemolo heißt es am Montag Abschied nehmen. Da findet in Maranello nach 23 Jahren Amtszeit die Übergabe des Präsidentenamtes an Sergio Marchionne statt. Denkbar, dass dann auch endlich Sebastian Vettel offiziell als Ferrari-Pilot vorgestellt wird. Immerhin das könnte Montezemolo den Abschied noch etwas versüßen.