Für Williams startete der erste Renntag in Sochi mit einem Problem der besonderen Art. Eine defekte Reifenheizdecke zerstörte einen Satz Pneus und beendete Valtteri Bottas' Session bereits nach neun Runden. Trotzdem platzierte sich der Finne im Auftakttraining als Zehnter knapp vor seinem Teamkollegen Felipe Massa.

Beide Piloten lagen allerdings mehr als eine Sekunde hinter dem Mercedes-Duo an der Spitze und schafften es gemeinsam nur knapp genauso viele Runden zu absolvieren wie Nico Rosberg oder Rundenkönig Sebastian Vettel. Massa entschuldigt die mangelnde Pace mit der üblichen Arbeitsweise bei neuen Strecken. "Am ersten Tag geht es immer nur darum, jede Kurve zu verstehen, herauszufinden, welche Linien du wählen solltest und wo du pushen kannst", erklärt der Brasilianer.

McLaren holt Williams ein

Am Nachmittag spulte Williams sein Programm merklich souveräner ab. Auf Rundenzeit kamen Massa und Bottas dennoch nur zäh. Als alle Fahrer die weichere Reifenmischung (in Sochi liefert Pirelli Soft und Medium) aufzogen, gelang es nicht den Rückstand auf Mercedes zu reduzieren. Am Ende reichte es zu den Positionen 5 und 7.

McLaren trumpft auf: Muss sich Williams hinten anstellen?, Foto: Sutton
McLaren trumpft auf: Muss sich Williams hinten anstellen?, Foto: Sutton

Traditionell feilt Williams freitags besonders intensiv an der Longrun-Pace, was einen Teil des großen Rückstands erklärt und Bottas optimistisch stimmt: "Wir haben noch ein bisschen Arbeit vor uns, um das Maximum aus den Reifen herauszuholen, aber insgesamt war es heute ein guter Start für uns. Die Strecke scheint recht gut zu unserem Auto zu passen."

Auch der Teamkollege des Finnen glaubt an den FW26. "Ich bin zufrieden mit der Balance. Das Auto scheint hier gut zu performen", ergänzt Massa. Dennoch muss sich die Mannschaft aus Grove in Russland neue Sorgen machen: Die bärenstarken McLaren scheinen zumindest mit Williams um den Nummer-Zwei-Status hinter Mercedes kämpfen zu können.

Ferrari auf dem Zettel

Schon in Japan war McLaren auf Augenhöhe. Der Aufwärtstrend hat sich in Sochi also nur bestätigt. Auch WM-Widersacher Ferrari muss Williams auf dem Zettel haben. Fernando Alonso gelang immerhin die drittschnellste Runde des Tages.

Rob Smedly ist mit dem ersten Tag im Olympiapark zufrieden, Foto: Sutton
Rob Smedly ist mit dem ersten Tag im Olympiapark zufrieden, Foto: Sutton

Rob Smedly sieht deshalb noch etwas Nachholbedarf: "Wir müssen noch ein bisschen mehr finden, aber das sollte auf einem neuen Kurs eigentlich immer gelingen." Trotzdem war der Head of Performance grundsätzlich zufrieden - egal, ob mit wenig oder viel Benzin an Bord.

Immerhin Red Bull im Griff

Zumindest Red Bull scheint Williams klar im Griff zu haben. Die Österreicher schwächelten mit desaströsen Zeiten und einem vorzeitigen Aus für Daniel Ricciardo vor sich hin - der Powerunit-Defektteufel lässt grüßen!

Der Logo-Trick

Übrigens: Williams ist wie Force India vom Alkoholwerbeverbot in Russland betroffen. Weil Martini allerdings auch zum offiziellen Teamnamen gehört, fährt der Werbeeffekt in den Teamlogos trotzdem mit - cleverer Schachzug!