Zurück an die Tagesordnung - das fällt den F1-Piloten nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi in Japan schwer. Noch immer kämpft der Franzose im Krankenhaus um sein Leben. Auf der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag stand der Schock einem jedem Fahrer ins Gesicht geschrieben.

Felipe Massa beschrieb den Suzuka Grand Prix als das schlimmste Rennen in seinem Leben, obwohl er selbst 2009 während des Qualifyings zum Ungarn GP schwer verletzt wurde. "Suzuka war schlimmer, denn an meinen eigenen Unfall kann ich mich nicht erinnern", erklärte der Brasilianer. Fernando Alonso, der mit Bianchi befreundet ist, fand nur schwer die richtigen Worte, um seine Gefühle zu beschreiben.

"Es gibt kein Wort, das beschreibt, wie schlecht man sich nach so einem Unfall fühlt. Trotzdem müssen wir professionell sein und das Rennen bestreiten. Wir fahren für Jules", sagte der Ferrari-Pilot. Auch WM-Leader Lewis Hamilton fällt es schwer sich auf das bevorstehende Rennen zu konzentrieren. "Es fühlt sich komisch an hier zu sitzen und über das Rennen zu sprechen. Es wird für uns alle ein schwieriges Wochenende", betonte der Mercedes-Pilot.

Antworten von der FIA gefordert

Sergio Pérez erwartet von der FIA eine umfassende Auswertung des Unfallhergangs. "Der Unfall ist nicht hinnehmbar. Jedes Detail muss analysiert werden. Wir Fahrer erwarten Antworten von der FIA, wie dieser tragische Unfall geschehen konnte", stellte der Mexikaner klar. "Als Fahrer kennt man das Risiko, aber man denkt nicht, dass es einem selbst nicht passiert. Aber wenn sieht, dass es einem Fahrer passiert, der noch am Sonntag neben einem stand, dann macht das einen sehr nachdenklich."

Auch Nico Rosberg und Sebastian Vettel fordern von den Verantwortlichen aus den Vorfällen in Suzuka zu lernen. "Wenn so etwas passiert, gibt es immer etwas, das man daraus lernen kann. Wir müssen verhindern, dass so etwas noch einmal passiert, auch wenn es zu Bedenken gilt, dass im Motorsport immer Unfälle passieren können", meinte Vettel. Der Meinung ist auch Jenson Button. "Wir wissen, dass es ein Risiko gibt. Aber wo ist die Linie zwischen zu riskant und okay? Wer weiß das schon? Wichtig ist, dass wir weiter dazu lernen."

"So ein Unfall ist immer ein Schock. Aber angesichts der hohen Sicherheit ist es noch schockierender. Nicht, weil wir uns unbesiegbar fühlen, sondern weil wir glauben, dass schon so viel getan wurde", fuhr Button fort. Trotzdem warnt er vor irgendwelchen Schnellschüsse aus der Emotion heraus. "Ich finde es nicht richtig, jetzt etwas hinaus zu posaunen. Nach dem Rennen waren einige sehr offen, weil die Emotionen hochgekocht sind. Jetzt läuft eine Untersuchung, an der wir nicht beteiligt sind. Diese gilt es abzuwarten und dann werden wir mit der FIA sprechen, in welche Richtung wir die Sicherheit weiterentwickeln müssen."

Für Jean-Eric Vergne, der als enger Freund von Jules Bianchi gilt, sind all die Diskussionen um die Sicherheit und mögliche Cockpithauben, völlig nebensächlich. "Was auch immer jetzt diskutiert wird, was auch immer beschlossen wird, nichts hilft Jules. Ich hoffe, die FIA macht ihren Job und sieht sich den Unfall ganz genau an, aber für mich zählt im Moment nur, dass wir bald positive Nachrichten aus dem Krankenhaus erhalten", betonte der der Toro Rosso-Pilot.