Der Schreck des Unfalls sitzt den Verantwortlichen und Fans auch Tage nach dem Zwischenfall noch in den Knochen. Zu sehr schockierten die privaten Aufnahmen des Einschlags von Jules Bianchi in den Bergungs-Traktor.

Doch schon kurz nach dem verheerenden Unfall des jungen Franzosen geisterten die wildesten Theorien über geschwenkte oder eben nicht geschwenkte gelbe Flaggen und ausbleibende Lichtzeichen durch das Internet und die Gazetten dieser Welt.

Im Nachgang zu diesen Meldungen wurden immer wieder neue Theorien über die Flaggensignale und ihre Bedeutung aufgestellt. Motorsport-Magazin.com listet alle, in der Formel 1 üblichen, Flaggen- und Lichtzeichen auf.

Die FIA-Flaggensignale

Schwarz/weiße Flagge (kariert): Die karierte Flagge signalisiert den Fahrern das Ende der laufenden Session. Während eines Trainings oder der Qualifying-Session wird die karierte Flagge nach Ablauf der offiziellen Zeit geschwenkt. Außerdem wird diese Flagge dem Rennsieger nach Beendigung der vollständig absolvierten Renndistanz/Rundenanzahl schwenkend gezeigt. Anschließend sieht jeder nachfolgende Fahrer dieses Flaggensignal.

Gelbe Flagge: Die geschwenkte gelbe Flagge signalisiert "Gefahr" sowie ein stehendes oder zu bergendes Fahrzeug am Streckenrand. Eine einfach geschwenkte gelbe Flagge signalisiert zudem, dass das Tempo an dieser Stelle reduziert werden soll. Wenn jedoch an der gleichen Stelle des Kurses "doppelt Gelb" geschwenkt wird, soll der Fahrer sein Tempo soweit drosseln, das er im Fall der Fälle anhalten kann. Gründe für Doppel-Gelb können eine blockierte Strecke oder Marshalls auf der Strecke sein. Sollte ein Safety-Car auf der Strecke sein, gelten beide Varianten in Verbindung mit einem "SC-Schild".

Eine gelbe Flagge in Verbindung mit der Safety-Car Beschilderung, Foto: Sutton
Eine gelbe Flagge in Verbindung mit der Safety-Car Beschilderung, Foto: Sutton

Grüne Flagge: Die grüne Flagge signalisiert den Fahrern, dass die Gefahr gebannt und die Strecke wieder frei ist. Ab diesem Zeitpunkt darf das Renntempo wieder aufgenommen werden.

Rote Flagge: Sollten die Fahrer die rote Flagge gezeigt bekommen ist die laufende Session gestoppt. Diese Flagge wird meist bei schweren Unfällen oder extrem schlechten Streckenverhältnissen geschwenkt.

Blaue Flagge: Die blaue geschwenkte Flagge wird einem zu überrundendem Fahrer gezeigt. Hierbei muss er das herannahende Fahrzeug schnellstmöglich passieren lassen. In Trainingssitzungen gilt diese Flagge nicht. Hier wird die Flagge Fahrzeugen gezeigt, die auf einer In- oder Outlap sind und Piloten auf ihrer schnellen Runde passieren lassen müssen.

Gelb/rote Flagge (gestreift): Diese Flagge zeigt den Fahren eine rutschige Strecke an - beispielsweise bei Öl oder enorm viel Wasser auf der Strecke. Diese Flagge wird nicht geschwenkt, sondern still gehalten.

Beim Brasilien GP im Jahr 2012 wurde die gelb/rot gestreifte Flagge gezeigt, Foto: Sutton
Beim Brasilien GP im Jahr 2012 wurde die gelb/rot gestreifte Flagge gezeigt, Foto: Sutton

Schwarze Flagge mit orangem Kreis: Wird in Kombination mit einer Fahrernummer gezeigt (nicht geschwenkt) und bedeutet, dass dieses Fahrzeug an die Box gerufen wird. Meist geschieht das bei technischen Problemen.

Schwarz/weiße Flagge (diagonal getrennt): Auch dieses Signal gilt in Verbindung mit einer Fahrzeug-Nummer und wird nicht geschwenkt, sondern lediglich gezeigt. Es bedeutet, dass das Fahrzeug wegen unsportlichen Verhaltens verwarnt wird. Diese Flagge kann die schwarze Flagge zur Folge haben, sollte sich das Verhalten des Fahrers nicht ändern.

Schwarze Flagge: Die Schwarze-Flagge wird ebenfalls in Verbindung mit der Fahrzeug-Nummer gezeigt und bedeutet für den Fahrer die Disqualifikation von der laufenden Session. Gründe hierfür sind mehrfaches unsportliches Verhalten. Der Fahrer muss nach dem Zeigen dieses Signals unverzüglich in die Box kommen und sein Rennen beenden.

Weiße Flagge: Die geschwenkte weiße Flagge signalisiert den Fahrern, dass sich ein langsam fahrendes Fahrzeug auf der Strecke befindet.

Die FIA-Lichtsignale

In den FIA Statuten 2.4 werden die Signale bei den Rennen genauestens geregelt. Neben der Größe der Flagge werden auch für die Lichtsignale spezielle Regelungen aufgestellt. Die Leuchttafeln am Streckenrand sollen bei besten Wetterbedingungen und strahlendem Sonnenschein auf rund 250 Meter Entfernung für die Fahrer sichtbar sein (2.4.3.1).

Die LED-Leuchen müssen auch bei starker Sonneneinstrahlung für die Fahrer sichtbar sein, Foto: Sutton
Die LED-Leuchen müssen auch bei starker Sonneneinstrahlung für die Fahrer sichtbar sein, Foto: Sutton

Zudem sollen durch die LED-Tafeln, die mit drei bis vier Hertz aufleuchten, die Flaggensignale unterstützen. Dies gilt für die folgenden Flaggen: Rot, Gelb, Grün, Blau und Weiß.

Für einen optimalen Kontrast sollen die Leuchten auf einem matten Hintergrund montiert werden, sodass auch bei tiefstehender Sonne das ausgegebene Signal für jeden Fahrer optimal zu erkennen ist.

Sofern "doppelt gelb" für nötig erachtet wird, sollte dies von den Marshalls in Absprache mit der Rennleitung gezeigt werden. Rote Lichtzeichen werden nur von der Race Control freigegeben (2.4.3.3).

An dieser Stelle der Strecke herrscht gelb, Foto: Sutton
An dieser Stelle der Strecke herrscht gelb, Foto: Sutton

Sobald das Safety-Car auf der Strecke ist, blinkt der untere Teil der LED-Anzeige gelb. Im oberen Teil leuchtet permanent ein "SC" (Safety-Car) auf. Bei doppelt geschwenkter Flagge kann zur Unterstützung der untere Teil der LED-Tafel permanent aufleuchten.

Alle weiteren Lichtsignale entsprechen den gezeigten Flaggen und sollen von den Fahrern ebenso befolgt werden.