Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 wird am kommenden Wochenende ein Großer Preis von Russland ausgetragen. Nach all den politischen Diskussionen im Vorfeld, wird es jetzt sportlich interessant. Nicht nur für die Piloten ist das Sochi Autodrom Neuland. Auch für die Technik.

Aerodynamik-Konfiguration und Fahrwerksabstimmungen wurden bereits im Vorfeld recht genau im Simulator herausgefahren und an der Strecke muss nur noch der Feinschliff gemacht werden. Spätestens seit dieser Saison sind entsprechende Simulationen auch bei der Power Unit unerlässlich. Denn die Power Unit muss für jede Rennstrecke komplett neu eingestellt werden, weil die Leistungszusammensetzung aus den verschiedenen Komponenten automatisch erfolgt und der Fahrer darauf keinen Einfluss mehr hat.

"Eine neue Strecke erfordert zwar viel mehr Vorbereitung, wir konnten aber recht effizient arbeiten, weil wir Daten von anderen Strecken mit ähnlicher Charakteristik genommen haben", schränkt Renault Motorenchef Remi Taffin ein. "Es hilft zum Beispiel, dass wir erst vor kurzem Singapur besucht haben. Singapur hat die gleiche Mischung aus engen Kurven, die durch fordernden Geraden miteinander verbunden sind."

Längster Stadtkurs im Kalender

Wie Singapur ist auch Sochi ein Statdkurs, der zum Großteil aus 90-Grad-Kurven besteht. Renault blickt deshalb optimistisch auf Russland. "Wir glauben, dass die Power Unit hier gut funktionieren wird, weil diese Art von Strecke der Charakteristik der Energy F1-2014 ziemlich gut liegt. Wie wir in Singapur gesehen haben, ist der Abstand an der Spitze wohl sehr klein", gibt sich Taffin optimistisch. Als Lewis Hamilton in Singapur nach der unglücklichen Safety-Car-Phase aber zeigen musste, wozu der Silberpfeil zu Leisten im Stande ist, wurde schnell klar, dass Mercedes noch große Reserven hatte.

Interessant ist auch die Länge der Strecke. Mit 5,853 Kilometern ist das Sochi Autodrom nach Spa und Silverstone der drittlängste Kurs im Kalender und somit der längste Stadtkurs. Die Rundenzeiten werden entsprechend hoch. Für die Motoringenieure ist die Rundenzeit in diesem Jahr eine interessante Größe. Denn die Energiemenge, die durch ERS-K rekuperiert werden darf, ist auf allen Strecken gleich. Obwohl das Streckenlayout gut für die Rekuperation an der Hinterachse ist, ist der ERS-K-Anteil vergleichsweise gering.