Der Kampf um die einzelnen Positionen in Fahrer- und Konstrukteurs-WM der Formel 1 spitzt sich gegen Saisonende immer weiter zu. Die Mercedes-Kundenteams Force India und McLaren liegen derzeit nur durch einen Zähler getrennt auf den Rängen fünf und sechs - und führen somit einen erbitterten Kampf um zahlreiche Millionen Euro am Jahresende. Nachdem McLaren in Japan die Nase vorne hatte, will Force India mit Nico Hülkenberg und Sergio Perez bei der Premiere des Russland GP in Sochi nun wieder zurückschlagen.

"Wir geben nach wie vor alles, um diese Position zu halten, wissen jedoch, dass wir für die verbleibenden Rennen noch mächtig unter Druck geraten werden. Wir sind jedoch hoch motiviert und werden alles dafür geben, das Auto noch zu verbessern und bis zum Saisonende viele Punkte einzufahren", gibt Teambesitzer Vijay Mallya die Marschroute vor. An eine vorzeitige Entscheidung glaubt er jedoch nicht: "Wir wissen selbst, dass in der Formel 1 jederzeit alles passieren kann, und vor allem durch die doppelten Punkte beim Saisonfinale in Abu Dhabi ist es in dieser Saison eine ganz besondere Situation."

Nico Hülkenberg blickt gespannt auf sein erstes Russland-Wochenende, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg blickt gespannt auf sein erstes Russland-Wochenende, Foto: Sutton

Piloten geben sich mit Prognosen bedeckt

Seine Piloten hingegen freuen sich auf die Herausforderung einer neuen Strecke - und ihren jeweils ersten Besuch in Russland. "Es macht immer viel Spaß, einen neuen Ort und eine neue Strecke kennenzulernen. Ich habe bislang nur ein paar Fotos des Fahrerlagers gesehen sowie das Streckenlayout, weswegen ich völlig unvoreingenommen anreise und mich überraschen lasse, was mich erwartet", gesteht Hülkenberg. Zur sportlichen Situation äußerst er sich bedeckt: "Nur von der Betrachtung des Streckenplans ist es momentan noch extrem schwierig für mich, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie es sich anfühlen wird, dort zu fahren - und wo wir stehen werden."

Seine Herangehensweise an das Wochenende hat er sich jedoch bereits genauestens zurechtgelegt: "Ich bevorzuge es, die Strecke zu testen und anschließen darüber zu berichten, bevor ich jetzt irgendwelche unhaltbaren Vermutungen anstelle. Was klar ist, ist, dass der Kurs einige wirklich sehr schnelle Abschnitte hat und viele rechtwinklige Kurven. Ich würde behaupten, dass wir ungefähr zehn Umläufe absolvieren müssen, bevor wir uns wirklich wohl dort fühlen. Danach gilt es dann, das Auto entsprechend anzupassen und das Limit bestmöglich auszuloten."

Sport-Fan Perez will Olympia-Park besuchen

Teamkollege Perez freut sich hingegen besonders auf die Lage der Strecke - die mitten im olympischen Park Sochi liegt: "Die Strecke liegt innerhalb des Olympia-Parks und das ist doch recht ungewöhnlich. Wenn ich die Zeit und Gelegenheit dazu habe, werde ich mir diesen definitiv genauer ansehen. Die Bilder, die ich von der Strecke und den Anlagen gesehen habe, sind sehr beeindruckend." Er vergleicht den neuen Kurs auf Verdacht hin mit Montreal: "Es gibt lange Geraden, enge Kurven, und ich denke, es wird sich anfühlen, wie auf einem Stadtkurs zu fahren, da die Mauern an vielen Stellen wirklich nahe an der Strecke sind."

Wie auch Hülkenberg will Perez keine Vermutungen hinsichtlich der Rangordnung oder möglicher Ergebnisse anstellen. Seine Herangehensweise ans Wochenende hat er ebenfalls bereits genau geplant: "Um mich auf einen neuen Kurs vorzubereiten laufe ich die Strecke für gewöhnlich ab und umkurve sie ein paar Mal auf dem Fahrrad. Normalerweise brauchst du ungefähr zehn Runden auf einem unbekannten Kurs, bevor du wirklich mit Performance-Runs beginnen kannst. Keiner kennt die Strecke - wir sitzen also alle im selben Boot. Wir beginnen alle bei null."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint:Das Streckenlayout in Sochi sollte Force India definitiv die Chance auf Punkte einräumen. Einige lange Vollgasabschnitte sowie viele extrem alngsame Kurven, aus denen eine starke Traktion und Beschleunigung erforderlich sein werden, spielen den Stärken des VJM07 doch eher in die Karten. Auf einer neuen und unbekannten Strecke kann jedoch logischerweise alles passieren, weswegen auch Force India aus meiner Sicht eher die Rolle einer Wundertüte einnimmt (Samy Abdel Aal).