Als kritisch, aber stabil wird der Zustand von Jules Bianchi beschrieben. Die Familie will erst weitere Informationen zum Gesundheitszustand bekannt geben, wenn man eine zweite Meinung von Prof. Gérard Saillant - einem Freund der Familie - eingeholt hat. "Zuerst sprechen wir mit Gérard und dann mit der Presse", erklärte Bianchis Vater Philippe. In der Zwischenzeit wird fleißig über die Schuldfrage diskutiert.

GPDA-Präsident Alexander Wurz verpasste den Fahrern einen 'Maulkorb', damit keine voreiligen Schlüssen oder überhastete Verurteilungen in die Medien gelangen. "Ich habe die Fahrer gebeten sich mit öffentlichen Kommentaren zu den Geschehnissen zurückzuhalten - aus Respekt vor Jules Privatsphäre und aus Respekt vor seiner Familie. So kann die Analyse dessen, was passiert ist, ohne unnötigen Druck vonstattengehen", erklärte Wurz. "Natürlich wollen wir alle Antworten. Aber man sollte keine Schlüsse ziehen, bevor nicht alle Informationen gesammelt und alle Beteiligten angehört wurden."

Als wahrscheinlich gilt, dass Bianchi sein Tempo trotz eindeutiger Warnung nicht merklich reduziert hat - das berichten auch vereinzelt Augenzeugen. "Man sollte bei Gelbphasen vorausschauender und vorsichtiger fahren - man will aber keine Zeit verlieren. Man geht nicht wirklich viel vom Gas", erklärte Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien. Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich die Piloten in solchen Phasen bewegen. Sie wollen nicht unnötig Zeit verlieren, dürfen allerdings auch keine Bestzeiten fahren, da die Rennleitung sonst hellhörig wird. In der nahen Vergangenheit gab es aber in der Formel 1 kaum Strafen für derlei Vergehen.