Nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi in Suzuka wurden im Fahrerlager erste Vorwürfe laut, die Rennleitung habe auf die gefährlichen Umstände zu spät reagiert. Unter Regen flog zunächst Adrian Sutil ausgangs von Turn 7 von der Strecke, eine Runde später krachte Bianchi in das Bergungsfahrzeug und verlor dabei sofort das Bewusstsein.

"Ich habe schon fünf Runden davor in meinen Funk geschrien, dass zu viel Wasser auf der Strecke ist. Aber sie haben sich Zeit gelassen und dann wurde es gefährlich", ärgerte sich Felipe Massa. "Und dann kam es zu dem Unfall am Ende..."

"Meiner Meinung nach wurde das Rennen zu früh gestartet, als es noch nicht fahrbar war, und zu spät abgebrochen", lautete das verheerende Urteil des Brasilianers. Adrian Sutil pflichtete Massa teilweise bei. "Nach meinem Unfall hätte man gleich das Safety Car bringen können", so der Deutsche, der aber einschränkte: "Nachher ist man immer schlauer".

Sutils havarierter Sauber stand in der Auslaufzone von Turn 7, als er das Bergungsfahrzeug anrollte und es zu Bianchis schlimmen Unfall kam. Hinter dem Safety Car wäre Bianchi wohl nicht bzw. zumindest nicht mit so hoher Geschwindigkeit abgeflogen.

Lauda sieht keinen Fehler

Niki Lauda ist sich aber nicht sicher, ob der Rennleitung ein Vorwurf zu machen ist. "Es ist schwer zu beurteilen, ob das Safety Car zu spät kam. Beim ersten Unfall ist ja nicht viel passiert, da sah alles normal aus", sagte der Österreicher.

Sieger Lewis Hamilton konnte die Kritik an der Rennleitung überhaupt nicht verstehen. "Die Bedingungen waren nicht so schlecht. In Bezug auf Aquaplaning gab es schon viel schlimmere Rennen und ich denke, dass wir zu Beginn sogar viel zu lange hinter dem Safety Car fuhren. Als es am Ende wieder zu regnen begann, hatte ich damit keine Schwierigkeiten", so Hamilton.

Unglücklicher Unfall

Ex-Teamkollege Jenson Button sah die Situation ähnlich wie Hamilton: "Die FIA hat ihre Arbeit gut gemacht und hatte die Situation unter Kontrolle. Für sie ist es sehr schwierig, aber sie hören die ganze Zeit auf uns."

Für Lauda war der Bianchi-Unfall eher eine Verkettung unglücklicher Umstände, denn auf Fehlverhalten der Rennleitung zurückzuführen. "Ein Auto kommt von der Strecke ab, der Truck fährt an und plötzlich schießt ein zweites Auto heran. Das war sehr unglücklich", so Lauda.