Alles Neue macht sprichwörtlich der Mai. Doch im Motorsport gehen die Uhren bekanntlich anders, weshalb die neuen Fahrzeuge für das anstehende Rennjahr schon zu Beginn des Jahres im Januar und Februar das Licht dieser Motorsportwelt erblicken. Und genau so verhielt es sich auch mit Ihrem neuen Motorsportportal motorsport-magazin.com.

Bevor also die ersten Teampräsentationen des Jahres über die Bühne gehen werden, vollführten wir am 1. Januar den ersten Launch des Jahres. Für Sie bedeutet dies noch mehr Motorsportaction auch abseits der 2004 etwas einseitigen Königsklasse.

Womit wir schon beim Thema wären. Die letzten Tage eines Jahres bedeuten natürlich auch in der Formel 1 unzählige Jahresrückblicke, Analysen und Bilanzen. Aber auch an Ausblicken und tollkühnen Vorhersagen wird unter dem von Feuerwerken erleuchteten Himmel nicht gespart.

Was hat uns das Formel 1 Jahr 2004 also gebracht? Zuerst natürlich wieder einmal einen Weltmeister mit dem Namen Michael Schumacher. Dann natürlich eine unerwartete Rückkehr zur roten Dominanz des Jahres 2002, welche mit dem spannenden Titelkampf von 2003 fast schon in Vergessenheit geraten schien.

Für das noch junge F1-Jahr 2005 stellt sich nun natürlich die Frage, ob die Roten auch weiterhin dominieren werden oder ob die Konkurrenz von der grünen Insel aufholen kann?

Die meisten der so genannten Experten erwarten jedenfalls einen spannenden und eng geführten Titelkampf. Allerdings war dies vor einem Jahr ähnlich. Was damals auf die forschen Titelambitionen aus Grove, die revolutionäre weiß-blaue Nase sowie die anfänglichen guten Testzeiten von Williams und McLaren folgte ist altbekannt: Die Scuderia Ferrari zeigte beim ersten und letzten gemeinsamen Vorsaisontest in Imola, dass ihr neuer Wagen keinesfalls langweilig und alles andere als zu langsam ist.

Nach der ersten Machtdemonstration in Melbourne nahmen die Dinge somit unaufhaltsam ihren Lauf und nur gelegentliche Mauerzusammenstösse, Wettereinflüsse oder Reifenprobleme konnten die Italiener am Siegen hindern. Michelin-Reifenchef Pierre Dupasquier schrieb die Saison sogar schon am Samstag in Downunder ab...

Bleibt die Frage: Wird es 2005 zu einer Wiederholung dieser roten Übermacht kommen? Die Experten und Ferrari-Rivalen meinen selbstverständlich nein. Das veränderte Reglement mit noch langlebigeren Motoren sowie einer stark beschnittenen Aerodynamik verspricht ebenfalls Spannung sowie die Möglichkeit eines besser durchmischten Feldes.

Am meisten Faszination übt das F1-Jahr 2005 im Vorfeld allerdings aufgrund des wild durcheinander gewürfelten Startfeldes aus, welches zum ersten Mal seit vielen Jahren wirklich fast in jedem Team mindestens einen neuen Fahrer sieht.

Entsprechend interessant wird es zu beobachten sein, ob beziehungsweise wie sich der coole Ice Man Kimi Räikkönen und der heißblütige Kolumbianer Juan Pablo Montoya bei McLaren gegenseitig antreiben werden. Zudem wartet die gesamte F1-Welt natürlich darauf zu erfahren, ob den Silbernen mit dem MP4-20 nun endlich auf Anhieb wieder ein Siegerauto gelingen kann.

Selbiges gilt auch für BMW-Williams und deren neuen FW27, dessen Vorgänger mit der breiten Nase alles andere als viel Ruhm erntete. Neben der Technikabteilung, in welcher sich herausstellen muss, ob Loic Bigois das Zeug zum Topaerodynamiker hat, stehen bei den Weiß-Blauen natürlich auch die Fahrer im Mittelpunkt – und zwar egal ob Antonio Pizzonia oder Nick Heidfeld das letzte freie vermeintliche Top-Cockpit an der Seite des noch sieglosen Mark Webber erhalten wird.

Während der Australier, dessen beste Platzierung bislang ein fünfter Rang bei seinem F1-Debüt für Minardi ist, für viele nicht der richtige Mann für ein Top-Team ist, gehen wir davon aus, dass Webber mit einem konkurrenzfähigen Auto – ebenso wie Nick Heidfeld – ganz vorne mitmischen und sein wahres Potenzial zeigen kann.

Beim Vizekonstrukteursweltmeister British American Racing heißt es unterdessen zu beweisen, dass man tatsächlich zu Recht vor solch illustren Teams wie McLaren, Williams und Renault in der Teamwertung liegt und dass der BAR006 keine Eintagsfliege unter gütiger Mithilfe der schwächelnden Konkurrenz war.

Die drittplatzierte Renault-Truppe von Flavio Briatore möchte hingegen ihre Versprechungen des italienischen Teamchefs einlösen und in den WM-Kampf eingreifen. Ob dies den Franzosen nach den vielen Abgängen auf der technischen Ebene allerdings gelingen wird, bleibt abzuwarten. Mit Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella besitzen sie jedoch eine der stärksten Fahrerpaarungen, in welcher auch der Römer für einige Überraschungen gut sein sollte. Ansonsten wäre dies auch das Ende seines Rufes als großes Talent...

Einer der wichtigsten Siegfaktoren im F1-Roulette werden aber auch 2005 wieder die Reifen sein. Besonders zum Tragen kommen hierbei zwei Komponenten. Zum einen die zu erwartende Änderung des Fahrstils, welche wir den langlebigen Pneus für einen gesamten Grand Prix zu verdanken haben und die dafür sorgen wird, dass die Piloten wieder besser mit ihrem schwarzen Gold haushalten müssen. Zum anderen wird es interessant zu sehen sein, ob und wie gut die beiden Reifenkontrahenten ihre alten Schwächen ausbügeln können.

Bei Michelin lag diese Schwäche in der Vergangenheit bei kühlen Temperaturen sowie bei den extremen Regenreifen, bei Bridgestone hingegen beim Aufwärmen der Pneus, weswegen man auf der Qualifyingrunde, kurz nach dem Start, bei einem Re-Start sowie bei nur leicht nasser Strecke die schlechteren Karten im Vergleich zu den Gummiprodukten aus Clermont-Ferrand hatte.

Wie sich all dies im kommenden Jahr entwickeln und auswirken wird, lässt sich auch nach den ersten Wintertesteindrücken des mittlerweile vergangenen Jahres noch nicht beurteilen. Für ein spannendes Formel 1-Jahr zweitausendundfünf sollte allerdings gesorgt sein...