"Es ist zwar physisch kein Spaziergang, trotzdem ist das Fahren im Vergleich zu den letzten Jahren einfacher geworden", berichtet Daniel Ricciardo über seine Erfahrungen mit der aktuellen Generation von Formel-1-Fahrzeugen. Solche Aussagen alarmieren die Strategy Group der FIA. Die Angst geht um vor einem Image-Verlust.

Nach dem die V8-Aggregate am Ende der letzten Saison eingemottet wurden, erhofften sich viele Zuschauer und Experten eine neue Herausforderung für die Fahrer. Drifts und durchdrehende Räder sollten den Fans beweisen, wie schwer ein solches Fahrzeug zu beherrschen ist. Mitnichten: Hört man sich im erweiterten Umfeld der Formel 1 um, so gibt es auch kritische Stimmen.

Maldonado hatte in dieser Saison öfters Probleme mit seinem Auto, Foto: Sutton
Maldonado hatte in dieser Saison öfters Probleme mit seinem Auto, Foto: Sutton

Ex-F1-Pilot Jaime Alguersuari preschte in einem Interview besonders nach vorne: "Ich erachte die Formel 1 derzeit nicht als Sport. Sie hat all ihren Reiz verloren – die neuen Antriebseinheiten, die Reifen, die Leistungsfähigkeit generell. Vor Jahren war das Fahren schwierig, sehr schwierig sogar, nun steigen 16-Jährige ein und zeigen konkurrenzfähige Zeiten", stänkert der Spanier.

Was ist machbar?

Im Zuge der Diskussion strebt die FIA Regeländerungen an, die kommende Fahrzeuggenerationen wieder zu echten Biestern werden lassen sollen. Die Untersuchung der Möglichkeiten, die in diese Richtung bestehen, soll jedoch mehrere Monate andauern und eventuelle Änderungen am Regelwerk erst frühestens für das Jahr 2016 festlegen.

Was umzusetzen ist und was nicht, ist noch nicht spruchreif, trotzdem sind sich die Beteiligten einig, dass im Bereich des Reifen-Grips, der Fahrzeugmaße und aerodynamischen Komponenten Veränderungen hermüssen.

Ricciardo begrüßt geplante Änderungen

Die angestrebten Modifikationen der Fahrzeuge kommen bei Daniel Ricciardo bestens an. Die 2014er Fahrzeuge sind zwar technisch hochkomplex, doch die Zuschauer und Fans haben wenig von der Technik-Flut im Inneren der Boliden.

"Wenn die Autos schneller werden, dann wird es für uns natürlich anstrengender. Was wir aber nicht wollen, ist, dass die Autos so schnell werden wie vor zehn Jahren. Die "Dirty Air", also die Luftverwirbelungen hinter der Heckpartie des Fahrzeugs, war damals so stark, dass man nicht folgen konnte, das wollen wir jetzt vermeiden", erklärt sich der junge Australier.

"Zur Zeit ist es eigentlich kein schlechter Kompromiss, jedoch könnten wir ein paar Kleinigkeiten optimieren", gibt Red-Bull-Pilot zu. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Alain Prost sieht derweil die Zeit gekommen, die Autos wieder fahrerisch anspruchsvoller zu gestalten. Im Interview mit Autosport zeigte sich der Professor über die aktuelle Entwicklung besorgt: "Ich weiß nicht, was mit Max Verstappen im nächsten Jahr passiert, aber es könnte sein, dass er das Auto ohne Probleme fahren kann".

"Das wäre zu meiner Zeit nicht möglich gewesen, in keinem Fall. Die Autos waren extrem schwierig zu fahren", berichtet Prost aus seiner aktiven Zeit. Als ich das erste Mal in Portugal getestet habe war es unmöglich auch nur einen kompletten Tag im Auto zu sitzen, keine Chance."