Sebastian Vettel genoss es sichtlich in Singapur endlich wieder auf dem Podest zu stehen. Zum letzten Mal war das in Kanada der Fall. Nichtsdestotrotz liegt der amtierende Weltmeister in der Fahrerwertung 57 Punkte hinter Neo-Teamkollege Daniel Ricciardo zurück, was ihn viel Kritik einbringt. "Ist die Kritik an Sebastian berechtigt? Ja, denn er ist meist deutlich von Daniel geschlagen worden. Man muss einen vierfachen Weltmeister dafür kritisieren dürfen, wenn er sich von seinem Teamkollegen glasklar abbraten lässt", betonte Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner.

Der Grund ist laut Vettel offensichtlich - er kommt mit den neuen Autos einfach nicht zurecht. "Jedes Mal, wenn ich im Rennen versucht habe zu pushen, passierte nichts. Das ist bezeichnet für das diesjährige Auto in Kombination mit dem Abtrieb, den wir haben und den Reifen", erklärte der Red Bull-Pilot. In den vergangenen Jahren zeichnete sich Vettel als Meister des angeblasenen Diffusors aus. "Sebastian hat seinen Fahrstil dafür perfektioniert", sagte Danner. "Das kann er jetzt aber nicht mehr nutzen, speziell beim Bremsen."

Und so hat Vettel es trotz mehrerer Chassis-Wechsel fünf Rennen vor Saisonende immer noch nicht geschafft, dass sich der RB10 in den Kurven verhält wie er es mag. "Natürlich fährt man auf die Art und Weise, von der man denkt, dass sie die Schnellste ist. Dieses Jahr ist es nicht so einfach, denn die Autos verhalten sich nicht konstant, was das Fahren trickreich macht. Das soll aber keine Entschuldigung sein, denn am Ende des Tages gilt es das Maximum aus dem Auto herauszuholen", betonte Vettel. "Wir haben uns im Verlauf der Saison gesteigert, aber es geht immer noch besser."

Gerüchte um Teamwechsel

Die Tatsache, dass Vettel seinen Titel dieses jahr nicht verteidigen konnte, lässt die Gerüchteküche heiß kochen. Geht es nach Bernie Ecclestone, dann wäre Vettel bald ein Roter. "Sollte er Red Bull verlassen wollen, wäre Vettel definitiv der richtige Mann für Ferrari", meinte der F1-Zampano am Rande des Singapur GP. Vettel verfüge demnach über sämtliche Eigenschaften, das leicht kriselnde Ferrari zurück auf den richtigen Weg zu führen.

"Vettel hat natürlich noch einen langjährigen Vertrag mit Red Bull, jedoch verfügt er vor allem für Ferrari über die Qualitäten, die dieser Rennstall in seiner aktuellen Situation benötigen würde", betonte Ecclestone. Doch am Donnerstag dementierte Vettel erneut sämtliche Gerüchte um seine Person. "Ich habe schon mehrfach gesagt, dass ich nächstes Jahr einen Vertrag bei Red Bull habe, also werde ich nächstes Jahr für das Team fahren."