Unverhofft kommt oft. Lag Lewis Hamilton vor dem Singapur-Wochenende noch 22 Punkte hinter seinem Teamkollegen Nico Rosberg zurück, übernahm er mit dem Fallen der Zielflagge dank seines Siegs und dem gleichzeitigen technisch bedingten Ausfall Rosbergs die WM-Führung. Obwohl der Brite seinem großen Ziel, dem zweiten Titel nach 2008, ein großes Stück näher kam, fühlt er sich nun keineswegs sicher, sondern weiß, dass sich das Blatt rasch wieder wenden kann.

"Man könnte denken, dass das der Fall ist, aber ich sitze nicht hier und fühle mich erleichtert", betonte Hamilton, dessen Zielsetzung für Singapur lautete, jene sieben Punkte auf Rosberg gut zu machen, die zwischen dem ersten und zweiten Platz liegen. "25 gutzumachen hat die Dinge ein bisschen verändert, aber in meinen Gedanken will die diese sieben Punkte auch beim nächsten Mal gutmachen", betonte er. "Das ist die Herangehensweise, die ich weiter verfolge."

Obwohl Hamilton die letzten beiden Rennen gewann, während Rosberg aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage war, überzeugende Performances abzurufen, glaubt Hamilton keineswegs, dass das Pendel nun nachhaltig zu seinen Gunsten ausgeschlagen hat. "Vielleicht ist es der Beginn, aber das Momentum ist nichts, worüber ich nachdenke, weil es schnell verloren gehen kann", meinte er.

Die fünf besten Rennen

Rosberg konnte sein Punktekonto in Singapur nicht aufstocken, Foto: Sutton
Rosberg konnte sein Punktekonto in Singapur nicht aufstocken, Foto: Sutton

Das bittere Aus seines Teamkollegen sei das beste Beispiel dafür, wie schnell es gehen kann - sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. "Schaut euch Nico an", sagte Hamilton. "Er hatte gute Ergebnisse, woraus ein gutes Momentum resultierte, aber ein Ausfall ändert alles. Deshalb kümmere ich mich nicht um das Momentum, weil man immer von Rennen zu Rennen schauen muss."

Dennoch ist Hamilton naturgemäß nicht unzufrieden mit der Gesamtsituation, wie sie sich momentan darstellt, und hofft, dass sein Erfolgslauf bis zum Saisonende andauert. "Sollten diese nächsten fünf Rennen die letzten meines Lebens sein, müssen sie die besten sein", verdeutlichte er, wie ernst es ihm ist.