Mit den Plätzen vier und acht beim Nachtrennen in Singapur holten Fernando Alonso und Kimi Räikkönen zwar wichtige WM-Zähler für Ferrari, verpassten jedoch das angepeilte Ziel einer Podestplatzierung. Mit einer Sekunde Rückstand auf den Drittplatzierten Daniel Ricciardo hatte vor allem Alonso das Podium erstmals seit dem Rennen in Ungarn wieder deutlich vor Augen, scheiterte jedoch letztlich knapp. Kimi Räikkönen hatte hingegen nahezu das gesamte Rennen mit Verkehr und letztlich auch abbauenden Reifen zu kämpfen, erlebte nach seinem Defekt-Pech in Q3 des Qualifyings einen schwierigen Nachmittag.

Von Rang fünf ins Rennen gestartet, schnappte sich Alonso nach einem Ritt durch die Auslaufzone in Kurve eins direkt beide Red Bulls, und schickte sich an, die Verfolgung von Leader Lewis Hamilton aufzunehmen. Da er sich nach seinem Verbremser so jedoch einen Vorteil verschafft hatte, musste er Vettel bereits auf der ersten Runde wieder passieren lassen, hing bis zum ersten Stopp so knapp hinter dem Weltmeister fest. Als er diesen nach dem ersten Stopp passierte, schaffte es Alonso, sich einen kleinen Vorsprung herauszufahren.

Fernando Alonso hetzte rundenlang vergeblich beide Red Bulls, Foto: Sutton
Fernando Alonso hetzte rundenlang vergeblich beide Red Bulls, Foto: Sutton

Alonso: Hätte, wäre, wenn hilft nicht weiter

Während die Red-Bull-Piloten auf den dritten Stopp verzichteten, da sie bereits beim zweiten Stopp die härtere Mischung aufgezogen hatten, musste Alonso nach zwei Stints auf den Option-Reifen per Reglement auf alle Fälle noch einmal hereinkommen. Zwar nutzte er während des Safety Cars die Gunst der Stunde, fiel so jedoch hinter Vettel und Ricciardo zurück - und jagte diese bis zum Ende vergeblich: "Natürlich könnte ich mich jetzt fragen, was ohne den Fehler am Start oder das Safety Car möglich gewesen wäre, aber das ist eben Teil des Sports und man darf da nicht lange drüber nachdenken", konstatiert Alonso.

Über die gesteigerte Konkurrenzfähigkeit Ferraris und sein starkes Abschneiden zeigte er sich zufrieden: "Wir waren eigentlich so nah wie noch nie in diesem Jahr an der Spitze dran, und mit etwas mehr Glück hätte ich hier auch Zweiter werden können. Es hat nicht sollen sein, und das muss ich akzeptieren. In Suzuka sind wir nun auf einer richtigen Strecke unterwegs, wo auch überholt werden kann. Dann sehen wir, wo wir stehen." Teamkollege Räikkönen, der nach einem technischen Defekt in Q3 keinen finalen Run mehr starten konnte und so lediglich als Siebter ins Rennen ging, war nie in der Lage, das Potential seines Autos auszuschöpfen.

Massa und Bottas als bewegliche Blockade

Nach einem guten Start schob sich der Finne zwar auf Rang fünf nach vorne, verlor seine Position beim ersten Stopp jedoch an Felipe Massa im Williams. Nachdem er anschließen hinter dem langsameren Brasilianer festhing, verlor er bei den nachfolgenden beiden Stopps weiter Boden und Positionen, musste sich nach rundenlanger Fahrt im Verkehr schließlich mit Rang acht begnügen. "Das Resultat ist natürlich nicht optimal, aber insgesamt war es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung an diesem Wochenende. Wir müssen so weiter machen und dann wird es sich über kurz oder lang auch für uns auszahlen", rettete sich der Finne in Optimismus.

Kimi Räikkönen kam trotz größter Bemühungen nicht an Valtteri Bottas vorbei, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen kam trotz größter Bemühungen nicht an Valtteri Bottas vorbei, Foto: Sutton

Dass es zunächst hinter Massa und im letzten Renndrittel hinter Valtteri Bottas deutlich an Zeit, Boden, und somit letztlich auch Positionen verlor, hat für Räikkönen einen einfachen Grund. "Ich war in den Kurven deutlich schneller als sie, aber überholen kannst du auf diesem Kurs leider nur am Ende der geraden Abschnitte, und da haben sie leider eben ihren Vorteil. Ich kam immer sehr nahe dran, verlor dann jedoch den Grip und hatte auf den Vollgaspassagen nicht genug Grip. Hier gibt es leider kaum Überholmöglichkeiten, und das hat mich zusammen mit meiner Startposition heute wohl die Chance auf ein besseres Ergebnis gekostet."

Vor allem die verwirbelte Luft hinter den Willimas-Boliden am Kurvenausgang wurde Räikkönen zum Verhängnis: "Da habe ich die komplette Downforce verloren, somit auch Grip und mir letztlich durch das Rutschen sogar noch die reifen zerstört, was mich noch zwei Positionen gekostet hat." Über Platz acht und vier WM-Punkte zeigt sich Räikkönen zwar frustriert, sieht jedoch auch Positives.

"Wir haben zumindest einiges an Punkten gutgemacht auf Williams in der Konstrukteurswertung - und neben Podestplätzen ist dies unser großes Ziel für den Rest der Saison. Das Wochenende war alles in allem auf jeden Fall ein guter Schritt nach vorne, und ich bin mir sicher, dass wir noch die eine oder andere Chance im Laufe der Saison bekommen werden, um Positionen ganz vorne im Feld zu kämpfen."