Nico Hülkenberg startete mit den Plätzen neun und zwölf in das Rennwochenende von Singapur. "Auf den Option-Reifen sind wir ganz gut zurechtgekommen. Das war ganz okay und wir können uns auch noch verbessern", zog der Force-India-Pilot nach den Trainingssitzungen ein einigermaßen zufriedenes Fazit. Wie schon in Monza hatte der Deutsche jedoch Mühe beim Finden der richtigen Rennabstimmung, was ihn zurückwarf.

"Ich hatte ein paar Probleme auf dem Longrun und habe mich beim Setup wiedermal vergriffen", schilderte Hülkenberg und verriet auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, dass die Schwierigkeiten mechanischer Natur waren. "Wir haben etwas probiert und das ging nicht so gut", so Hülkenberg weiter, der nun auf die Daten von Teamkollege Sergio Perez zurückgreifen wird. "Wir hatten einfach nicht den goldenen Griff."

Ein großes Thema war in Singapur nach den ersten beiden Trainingssitzungen der enorme Performanceunterschied zwischen den beiden Reifenmischungen - der superweiche Pneu war um bis zu drei Sekunden pro Runde schneller als der weiche Gummi. "Es geht eigentlich", meinte Hülkenberg. "In den ersten Runden bin ich ganz ordentlich zurechtgekommen, aber irgendwann gehen sie dann weg."

Deshalb sei die strategische Herangehensweise für das Rennen klar. "Fünf Stopps mit Options, Options, Options, Option, ...", scherzte der 27-Jährige. Tatsächlich werden die meisten Piloten vermutlich zwei Mal zum Reifenwechsel kommen. Bis zum Qualifying erwartet Hülkenberg, dass sich die Strecke noch deutlich verbessern wird, wie das auf Stadtkursen Usus ist, danach sollten sich die Verhältnisse auf einem stabilen Niveau einpendeln.

Gelingen Hülkenberg unter dem Singapore Flyer die nächsten Punkte?, Foto: Sutton
Gelingen Hülkenberg unter dem Singapore Flyer die nächsten Punkte?, Foto: Sutton

Funkverbot: Ungewohntes Gefühl

Aufgrund der neuen technischen Direktive der FIA mussten die Piloten zum ersten Mal ohne Fahrtipps via Funk auskommen, was gar nicht so einfach war, wie Hülkenberg feststellte. "Man hat schon gemerkt, dass irgendetwas anders ist und die Informationen nicht mehr so kommen", gab er zu. "Oder man hat etwas gefragt und die Antwort war ein bisschen limitiert." Letztlich werde man sich daran gewöhnen, war der Deutsche allerdings überzeugt.

Dass der Boxenfunk doch nicht so stark beschnitten wurde, wie ursprünglich geplant gewesen war und die Teams weiterhin technische Anweisungen geben dürfen, fand Hülkenberg schade. "Ich habe mich eigentlich auf die harten Regeln und darauf, dass sie es durchziehen, gefreut", meinte er. Zu stark Überhand genommen habe der Funkverkehr in den letzten Jahren aber auch nicht, war der Force-India-Pilot bemüht festzuhalten.

"Der Mensch ist ein Gewöhnungstier und man gewöhnt sich an alles. Wenn man den Finger gibt, nimmt der Mensch die Hand, das ist ja normal", sagte er. "Jetzt wird es halt ein bisschen eingezäumt." Müssten die Piloten komplett auf den Funk verzichten, so wäre es gewiss am schwierigsten, Systeme wie den Motor immer am Optimum laufen zu lassen, war Hülkenberg überzeugt. "Das wird von mehreren Ingenieuren beobachtet, die dasitzen und wirklich nur darauf gucken. Als Fahrer müsste man darauf selbst achten, aber man kann natürlich nicht alles gleichzeitig machen."