Romain Grosjean lag im ersten Freien Training in Singapur mit 3,8 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf Rang 18. Im zweiten Training konnte sich der Schweizer mit französischer Rennlizenz dann deutlich steigern. Platz zwölf und nur mehr 1,5 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter machen Hoffnung auf eine Rennplatzierung unter den Top-10. Grosjean räumt allerdings ein, dass dafür entscheidend ist, wo er sich qualifiziert, ob er die richtige Strategie wählt und ob er eine beinahe als sicher geltende Safety-Car-Phase optimal nutzen kann.

Ob der superweiche oder der weiche Reifen von Pirelli für das Rennen am Sonntag erste Wahl sein wird, vermochte Grosjean noch nicht zu sagen. "Das Team wird das entscheiden, wenn es alle Daten von allen Autos hat", erklärte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Was ich weiß, ist, dass der Supersoft drei Sekunden pro Runde schneller ist. Der Abbau ist bei beiden recht stark. Also ist der Supersoft bislang der bevorzugte Reifen." Allerdings müsse man Haltbarkeit und Rundenzeit gegeneinander abwägen, denn alle zehn Runden zu stoppen sei auch nicht gut.

Funkverbot ändert nicht viel

Das (am Freitag aufgeweichte) Funkverbot stellt für Grosjean keine große Umstellung dar, da er das sogenannte 'driver coaching' ohnehin nicht viel genutzt habe. Nach dem Qualifying führe er sich immer ein Datenblatt zu Gemüte, aus dem hervorgeht, wann er seine Reifen schonen muss, wann er pushen kann und welche Ressourcen er nutzen darf. "Das weiß ich auswendig und deshalb ändert sich nicht viel." Dementsprechend lautete seine Antwort auf die Frage, ob die Entscheidung für das Funkverbot richtig war: "Oh ja."

In der kommenden Saison wird Lotus auf einen größeren Bildschirm am Lenkrad umsteigen, um dort mehr Informationen anzeigen zu können, ohne dass die Fahrer zwischen verschiedenen Anzeigen hin- und herwechseln und rein- und rauszoomen müssen.

Leidiges Thema Zukunft

Doch nicht nur das Funkverbot ist ein beliebtes Thema in diesen Tagen, sondern auch die Zukunft der Fahrer. "Es ist lange her, dass ich die Frage gehört habe", scherzte Grosjean. Er befinde sich noch in der Sondierungsphase auf dem Fahrermarkt und werde sich dafür auch noch Zeit lassen. Termindruck von Lotus gebe es nicht. Er könne warten, so lange andere Optionen noch offen sind, meinte Grosjean.

Einen Verbleib beim Team schließt er nicht aus. "Ich weiß, dass die Finanzen hier gut sind, dass sie gute Arbeit leisten. Und die Jungs wissen, was wir falsch gemacht haben und nicht wieder falsch machen wollen. Ich weiß, dass das Team nächstes Jahr viel stärker sein wird. Es ist kein Ort, an dem man nicht sein möchte", sagte er. "Aber wenn ich bei einem großen Team eine Chance erhalte, dann werde ich nicht nein sagen."

Grosjean erklärte auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, dass er liebend gerne nächste Saison eine Mercedes Power Unit im Heck hätte - das gelte jedoch auf für alle anderen Fahrer, denn es sei derzeit nun einmal die beste auf dem Markt. Dennoch spiele das Triebwerk bei seiner Entscheidung für ein Cockpit eine Rolle, wie er gestand.

Sollte es mit einem Cockpit für 2015 nicht klappen, bliebe noch eine andere Option. Wie wäre es mit dem Posten als neuer Ferrari-Präsident? "Ach, daran habe ich noch nicht gedacht", entgegnete Grosjean lachend auf den Vorschlag von Motorsport-Magazin.com. "Ich kann noch kein Italienisch, das muss ich erst lernen."