Der Schweizer Traditionsrennstall Sauber befindet sich in dieser Saison in unruhigen Gewässern. Sportlich läuft es für das Team aus Hinwil alles andere als rund, zudem machen dem Rennstall die laufenden Kosten und deren Deckung wieder einmal zu schaffen.

Wie schon in den vergangenen Jahren steht die Finanzierung der neuen Saison auf wackeligen Beinen. Teamchefin Monisha Kaltenborn ordnet diese Unsicherheiten jedoch unaufgeregt in den Kontext ein: "Was die Finanzierung angeht, sieht es nicht schlecht aus. Natürlich ist es hart, sich um potenzielle Investoren zu bemühen. Das ist aber für kein Team einfach."

Tradition als Köder

"Das Problem ist, dass wir eine Kostenreduzierung vereinbart haben und die Budgets trotzdem wieder gestiegen sind. Es wird für uns jedenfalls keine großen Veränderungen von diesem zum nächsten Jahr geben", so Kaltenborn. Die schwierige sportliche Lage ist für die Investorensuche ebenfalls weniger einträglich. Die schwachen Leistungen in dieser Saison, die sich mit null Zählern auf der Habenseite niederschlagen, tun dabei ihr Übriges.

Dennoch ist sich die Österreicherin mit indischen Wurzeln sicher, dass der Name Sauber F1-Team bei potenziellen Geldgebern Anklang und Gehört findet. "Natürlich ist es schwer, Sponsoren zu überzeugen, wenn man keine Punkte holt. Wir sind aber schon solange in der Formel 1, deswegen können wir den eventuellen Investoren erklären, wo wir herkommen und wie unsere Philosophie aussieht. Trotzdem würden uns Punkte bei dieser Suche natürlich helfen", räumt die Österreicherin ein.

Kaltenborn hofft auf Punkte in den restlichen Rennen, Foto: Sutton
Kaltenborn hofft auf Punkte in den restlichen Rennen, Foto: Sutton

Gleichwohl ist sich die starke Frau bei Sauber sicher, dass der kleine Rennstall auch nächstes Jahr in die Startaufstellung rollen wird: "Wir planen im Grid zustehen - als Sauber F1-Team." Damit nimmt Kaltenborn den Gerüchten um eine mögliche Fusion zwischen Sauber und Marussia vorerst den Wind aus den Segeln. Zu diesen Randerscheinungen des Paddocks wolle sich die 43-Jährige nicht weiter äußern.

Drittes Auto? Warum nicht?

Das Thema Finanzen spielt in der Königsklasse des Motorsports schon immer eine gewichtige Rolle. Aus diesem Grund gab es im Laufe der Saison auch Spekulationen um ein deutlich reduziertes Fahrerfeld in der kommenden Saison. Seitdem einige kleinere Teams Finanzierungsschwierigkeiten offenlegten, ist die Diskussion um dritte Autos pro Team wieder aufgekommen.

Die Sauber-Boliden werden auch 2015 fahren, Foto: Sutton
Die Sauber-Boliden werden auch 2015 fahren, Foto: Sutton

"Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele Autos wir im nächsten Jahr sehen werden. Mir kommt es so vor, dass in den letzten 14 Jahren diese Thematik immer wieder hervorgeholt wird. Ich denke immer, dass es gut ist, das Feld aufzufüllen. Auch mit dritten Autos", so die Teamchefin.

Die Finanzierung eines dritten Einsatzfahrzeugs pro Team wäre laut Kaltenborn ebenfalls deutlich kostengünstiger als landläufig angenommen. "Das dritte Auto wäre nicht wesentlich teurer. Außerdem hätte man kommerzielle Möglichkeiten durch das zusätzliche Auto", führt Kaltenborn ihre Gedankenspiele weiter aus.

"Wenn es erlaubt wäre - beispielswiese für Nachwuchsfahrer, dann könnte man aus wirtschaftlicher und kommerzieller Sicht einiges daraus machen", so Kaltenborn. "Vielleicht bringen sie Sponsoren mit, vielleicht sehen die dritten Autos anders aus - haben eine spezielle Lackierung. Es gibt sicher einige Möglichkeiten. Ich finde diese Ideen viel besser als ein Kundenprogramm."

Millionengrab Kundenteam

Ganz anders und deutlich unwirtschaftlicher sei nach Kaltenborns Ansicht das Konzept des Kundenteams, hierbei bekäme der Kunde die Hardware und Chassis-Teile von großen Herstellern. In diesem Fall würden Unmengen von Millionen verschlungen und man hätte als Kundenteam weitaus größere Unterhaltsprobleme. "Woher kriegt man das Geld. Man redet hier nicht von zehn oder zwanzig Millionen, sondern von sehr viel mehr", kritisiert die Österreicherin.