Die markante Beschneidung der Funksprüche ab dem Großen Preis von Singapur erwischte Piloten und Teams gleichermaßen kalt. Ab sofort darf der Kommandostand keinerlei Informationen zu Einstellungen, welche die Fahrer im Cockpit vornehmen müssen, via Funk oder Boxentafeln übermitteln, sodass die Piloten selbst die Verantwortung tragen, alle erdenklichen Systeme im Auge zu behalten und gegebenenfalls Änderungen vorzunehmen.

Während einige Teams, wie Mercedes, Ferrari und Sauber, ein großes Display auf ihrem Lenkrad haben, das es den Piloten erleichtert, sich durch die Menüs zu navigieren, um die Einstellungen zu überprüfen und Adaptierungen vorzunehmen, verfügen die Lenkräder vieler Rennställe lediglich über einen kleinen Bildschirm, was sich nunmehr als Nachteil erweisen könnte.

Das Williams-Lenkrad mutet spartanisch an, Foto: Sutton
Das Williams-Lenkrad mutet spartanisch an, Foto: Sutton

"Ja, das Display ist - wenn man die Regeln so genau nimmt - ein Nachteil für uns. Und es kann nicht sein, dass die Regeln dann mitten unter der Saison geändert werden, wenn wir unser Auto auf andere Regeln ausgelegt haben", zeigte sich Rob Smedley, Head of Vehicle Performance von Williams, im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com verärgert.

"Beim Stand heute hätten wir sicherlich lieber das große Display, aber das ist nicht so einfach", gab Smedley zu. "Obwohl wir ein Formel-1-Team sind, können wir das nicht in fünf Tagen ändern. Man muss das Chassis ändern und dann vor allem die Software dafür schreiben." Ähnliche Töne schlug auch Felipe Massa an, für den augenscheinlich ist, wem die neue Regelung in die Karten spielt. "Wem das helfen wird, ist Mercedes - das Team das sowieso schon dabei ist die Weltmeisterschaft zu gewinnen", merkte der Brasilianer verärgert an.

Vettel sieht keinen Nachteil

Eine kuriose Situation gibt es im Hause Red Bull. Während Red Bull Racing Lenkräder mit dem kleinen Display verwendet, setzt Junior-Team Toro Rosso auf die größere Anzeige. "Es macht keinen Unterschied, denn es steht dasselbe drauf. Alles, was man aufrufen will, lässt sich auch am kleinen Display aufrufen", ortet Sebastian Vettel allerdings keine Wettbewerbsverzerrung. "Ich glaube nicht, dass das große Display so viel mehr kann, die wichtigen Sachen bringt man auch auf das kleine." Teamkollege Daniel Ricciardo fügte hinzu: "Es ist wie im letzten Jahr. Wir werden es behalten."

Das Sauber-Lenkrad ist hingegen mit einem großen Display ausgestattet, Foto: Sutton
Das Sauber-Lenkrad ist hingegen mit einem großen Display ausgestattet, Foto: Sutton

Wie Red Bull kommt auch Force India lediglich in den Genuss des kleinen Displays. Ob es sich dabei um einen Nachteil handelt, wollte Nico Hülkenberg noch nicht abschließend beurteilen. "Das werden wir herausfinden", meinte der Deutsche. "Es kann sogar sein, dass unseres ein Vorteil ist, weil wir nicht so viel drauf haben und uns auf die klaren Sachen konzentrieren können." In einem Punkt stimmte Hülkenberg Smedley aber zu, auch Force India ist nicht in der Lage, von heute auf morgen umzurüsten. "Auf ein großes Display können wir erst 2015 umstellen", betonte er.

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn kann nicht so recht nachvollziehen, weshalb manche Teams überhaupt davon absahen, das Lenkrad mit dem großen Display zu bestücken. "Keiner hat sich vor der Saison darüber Gedanken gemacht, dass man ein Display auf dem Lenkrad auslässt, um noch mehr Funkkommunikation zu haben", erklärte die Österreicherin, denn schließlich habe die Größe der Anzeige keine Auswirkungen auf die Finanzen. "Man hat keine Geldprobleme, wenn man auf die Displaygröße auf dem Lenkrad schaut."