Felipe Massa erwartet eine heftige Reaktion der Fahrer auf das neue Funkverbot in der Formel 1. Sollte die FIA ihren rigiden Kurs fortsetzen, würden mehrere Piloten schon bald deutlich protestieren. Noch habe man nicht mit Renndirektor Charlie Whiting gesprochen, aber das werde sich ändern: "Wenn es so bleibt wie jetzt, gibt es morgen einen großen Kampf im Fahrer-Briefing", prophezeit Massa einen Diskussions-Tsunami in Singapur.

Der Williams-Fahrer hat jedoch nicht an allen Beschränkungen etwas auszusetzen: "In einigen Bereichen ist das überhaupt kein Problem. Das Team muss dich nicht unbedingt anweisen, die Reifen in Kurve fünf nicht so stark zu belasten, weil du sie dort viel mehr verschleißt als dein Teamkollege." Das sei gar nicht das Problem.

Doch würden einige der Verbote die Sicherheit gefährden, fürchtet der Brasilianer: "Wir haben im Auto schon jetzt so viel zu tun. Wenn du da mal etwas vergisst, kann es passieren, dass du etwa die Bremsen hinten zu sehr aufheizt und das Auto anfängt zu brennen. Damit riskierst du einen großen Unfall", warnt Massa.

Schlechte Laune bei Massa - das Funkverbot stößt dem Routinier auf, Foto: Sutton
Schlechte Laune bei Massa - das Funkverbot stößt dem Routinier auf, Foto: Sutton

Riskiert die FIA ein Flammeninferno?

Als Beispiel nennt er einen Vorfall am Mercedes von Lewis Hamilton: "Situationen wie bei Lewis, als bei ihm einmal das Auto gebrannt hat, könnten wir schon bald sehr viel öfter erleben, wenn wir nicht mehr die richtige Einstellung finden", kritisiert Massa.

Auch den Zeitpunkt der Regeländerung findet Massa völlig unangebracht, haben die Teams 2014 auch so schon mit vielen technischen Neuerungen zu kämpfen. "Es ist gerade nicht der richtige Moment für so etwas. Wir haben da eine sehr komplizierte Power Unit im Auto, auf die wir als Fahrer kaum Einfluss nehmen können. Das hat mit dem Fahren selbst sowieso nichts zu tun, sondern mit den Einstellungen", poltert Massa.

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Dass Williams zu jenen Teams gehört, die mit einem kleineren Lenkrad-Display unterwegs sind, festigt Massas Standpunkt nur zusätzlich. Schließlich fürchten diese Teams um einen Wettbewerbsnachteil, ist es schlicht schwieriger, die Informationen auf den kleineren Displays zu verwerten. "Wem das helfen wird, ist Mercedes - das Team das sowieso schon dabei ist die Weltmeisterschaft zu gewinnen", sagt ein ärgerlicher Massa.

Massa sieht Mercedes als großen Profiteur des Funkverbots, Foto: Sutton
Massa sieht Mercedes als großen Profiteur des Funkverbots, Foto: Sutton

Schließlich fügt der Brasilianer aber mit einem Augenzwinkern hinzu: "Vielleicht haben sie [die FIA, d. Red.] das ja auch verändert, weil sie zu viel mit den alten Fahrern gesprochen haben."