"Was für eine Woche!", sagte Pascal Wehrlein am Sonntagnachmittag am Lausitzring. In der Tat: Am Samstag fuhr Wehrlein seine erste Pole in der DTM ein, am Sonntag holte er seinen ersten DTM-Sieg. Beides machte ihm zum jeweils jüngsten Fahrer, dem dies in der DTM-Geschichte gelungen ist. Was zu diesem Zeitpunkt nur ein ausgewählter Personenkreis wusste: Am Donnerstag vor dem DTM-Rennwochenende saß Wehrlein zum ersten Mal in einem Formel-1-Silberpfeil.

"In den ersten Runden musste ich mich an den unglaublichen Speed, die extrem harten Bremsen und die enormen Kurvengeschwindigkeiten erst gewöhnen", erklärte Wehrlein. "Das ist mit der DTM nicht zu vergleichen. Aber ich habe schnell gelernt und konnte mich in den Qualifying- und Longruns ständig steigern." Nach seinem Testtag wollte er gar nicht mehr an die Box fahren. "Dieser Test war das Allergrößte, das ich bisher im Motorsport erleben durfte. Nervös war ich überhaupt nicht, was mich selbst gewundert hat - aber ich war auch optimal vorbereitet."

Auf dem Autodromo Internacional Algarve in Portimao fuhr Wehrlein zum ersten Mal ein F1-Auto. Im Rahmen eines Nachwuchsfahrer-Tests des Teams saß Pascal am Steuer des 2012er Formel 1-Autos, des F1 W03. Ziel des Programms war es, sich mit dem Auto vertraut zu machen. Im Laufe des Tages legte Pascal 500 km zurück und fuhr insgesamt 109 Runden. Dabei beeindruckte er das Team mit seinen Fortschritten und seinem Feedback.

Die Begeisterung und Wertschätzung reicht sogar so weit, dass der 19-Jährige bei allen verbleibenden Rennen in dieser Saison als Ersatzfahrer für das F1-Werksteam agieren wird. Ab Singapur reist Wehrlein stets mit dem Team zu den Grands Prix. Bereits in Italien war er in Teamkleidung als eifriger Beobachter in der Box zu sehen.

Pascal Wehrlein ist ab sofort Mercedes-Ersatzfahrer, Foto: Mercedes-Benz
Pascal Wehrlein ist ab sofort Mercedes-Ersatzfahrer, Foto: Mercedes-Benz

"Für mich ist es eine tolle Anerkennung meiner Leistungen, dass ich ab sofort mit der Rolle als Ersatzfahrer von MERCEDES AMG PETRONAS belohnt werde", so Wehrlein. "Für mich ist mit dem Formel 1-Test und der neuen Aufgabe ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe mein ganzes Leben dafür gekämpft, einmal in einem Formel 1-Auto zu sitzen. Und es war immer mein Ziel, das mit Mercedes realisieren zu können."

Zusätzlich zu seinen Aufgaben in der DTM spielte Pascal in dieser Saison eine integrale Rolle im "Race Support"-Programm des Teams. Bislang absolvierte er in dieser Saison 30 Testtage im Simulator. Dabei legte er mehr als 12.000 Kilometer in einem virtuellen F1 W05 Hybrid zurück.

"Pascal hat in diesem Jahr hart hinter den Kulissen in unserem Simulator gearbeitet und spielte eine wichtige Rolle bei unserer Rennvorbereitung", sagte Motorsportchef Toto Wolff. "Neben Nico und Lewis ist er der Fahrer, der am besten mit den Abläufen in unserem F1 W05 Hybrid vertraut ist. Aus diesem Grund ist er die richtige Wahl für die Position unseres Ersatzfahrers. Vor Pascal liegt eine vielversprechende Zukunft und wir sind erfreut, ihn für eine äußerst spannende Schlussphase der Formel 1-Saison an Bord zu haben."