Lewis Hamilton hat nach seinem Sieg in Monza wieder Morgenluft gewittert. Nach dem heiklen Mercedes-Crash zuvor ging es ganz schön rund im Silberpfeil-Lager, doch der Brite sei laut eigener Aussage mit guten Gefühlen nach Italien gereist. Von schlechter Stimmung war am vergangenen Wochenende zumindest offenkundig keine Spur. Von Hamiltons Attitüde war besonders ein alter Wegbegleiter überrascht: Jenson Button.

"Er scheint sind sehr wohl zu fühlen. Das ist nicht der Lewis, den ich kannte, als wir noch Teamkollegen waren", sagte der McLaren-Pilot bei Sky Sports über seinen früheren Teamkollegen. "Er scheint sich seinen Problemen zu stellen. Ich weiß nicht, ob das nur Fassade ist, oder ob er innerlich zuversichtlich ist, nach all seinen Problemen zurückzukommen und um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Ich denke auf jeden Fall, dass es ihm gelingt."

Lewis Hamilton liegt in Schlagdistanz zu Nico Rosberg, Foto: Mercedes AMG
Lewis Hamilton liegt in Schlagdistanz zu Nico Rosberg, Foto: Mercedes AMG

Mitten im Titelkampf

Sechs Rennen vor Saisonende liegt Hamilton mit 22 Punkten Rückstand auf Teamkollege Nico Rosberg auf dem zweiten Platz. Den Titelkampf hat der Brite noch lange nicht aufgegeben. Auch wenn er sich wünschte, bald wieder einmal ein problemfreies Rennwochenende zu erleben. Zuletzt hatte es immer wieder Schwierigkeiten gegeben - vor allem in den Qualifyings - die Hamilton zurückwarfen. Auch in Monza kam er nicht stressfrei durchs Rennen, nachdem das Startsystem den Dienst versagte und sich Hamilton an die Spitze zurückkämpfen musste.

Hamiltons offenbar positive Ausstrahlung überzeugte auch den eigenen Chef. "Ich bin schon seit einigen Rennen von ihm beeindruckt, denn er hatte ein paar furchtbare Wochenenden - furchtbare Samstage, furchtbare Sonntage", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Er ist immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht zum nächsten Rennen gefahren, er war immer bester Dinge, bester Stimmung."

Lewis Hamilton: So sieht Selbstvertrauen aus, Foto: Sutton
Lewis Hamilton: So sieht Selbstvertrauen aus, Foto: Sutton

Mit breiter Brust voran

Hamilton ging nach seinem Monza-Sieg mit breiter Brust voraus. Er sei das gesamte Wochenende über der Schnellste gewesen im Königlichen Park. Nun gehe es darum, diese Position beizubehalten. Selbst Rosberg räumte ein, dass Hamilton in Italien extrem schnell war. Die beiden Fahrfehler in der ersten Kurve seien daraus resultiert, dass ihn Hamilton arg unter Druck gesetzt habe. Für Button ist sowieso klar: Hamilton ist verdammt schnell - das allerdings nicht erst seit seinem Wechsel von McLaren zu Mercedes.

"Für mich ist er einer der schnellsten Fahrer, die je in ein Formel-1-Cockpit gestiegen sind", lobte Button seinen Landsmann in höchsten Tönen. "In Sachen Speed ist seine natürliche Begabung wahrscheinlich höher als bei jedem anderen."

Doch Schnelligkeit allein reicht heutzutage nicht mehr aus, vor allem nicht in der inzwischen hoch technisierten Formel 1, die den Fahrern einiges abverlangt. "Es geht darum, wie du auf deiner Begabung aufbaust, um dein technisches Verständnis und wie du mit hunderten von Menschen zusammenarbeitest, um ein Auto innerhalb eines Teams zu entwickeln", erklärte F1-Veteran Button.